Goldmord: Ermittler stehen vor einigen Schwierigkeiten

Der Goldmord ist für die Ermittler eine besondere Herausforderung: Auch, weil der Beschuldigte selbst Polizist ist und daher weiß, wie Kriminalisten „ticken“. Sachbeweise haben daher Priorität.

Von Thomas Hörmann

Innsbruck, Wiesing –Der Polizist, der vergangenen Donnerstag eine Wiesinger Bankangestellte ermordet haben soll, hat‘s derzeit ziemlich ruhig. Er sitzt allein in einer Zelle des Innsbrucker Ziegelstadels, von den Ermittlungsbehörden bleibt der suspendierte Beamte vorerst unbehelligt. „Nach dem Gespräch mit dem Haftrichter am Mittwoch hat‘s keine weitere Einvernahme gegeben“, bestätigt Karin Schiffmann, Sprecherin der Innsbrucker Staatsanwaltschaft: „Die Polizei plant allerdings, den Beschuldigten in der kommenden Woche erneut zu befragen.“

„Die Polizei“ – das sind mittlerweile die Ermittler des Vorarlberger Landeskriminalamtes, die den Fall am Mittwoch von den Tiroler Kollegen übernommen haben.

Ein Sonderfall, auch aus ermittlungstaktischen Gründen: „Die Schwierigkeit für die Kriminalisten besteht unter anderem darin, dass sie einem Polizisten gegenübersitzen werden“, sagt ein Tiroler Ermittler: „Im Gegensatz zu den meisten Verdächtigen kennt der Mann Verhörsituationen und hat zumindest eine Ahnung von der Vernehmungstechnik. Er wird also wissen, was die Beamten mit bestimmten Fragen bezwecken. Er wird wissen, dass etwaige Freundlichkeiten meist nur gespielt sind, um ein gutes Gesprächsklima herzustellen.“ Entsprechend wäre es kaum überraschend, wenn der 51-Jährige wie schon bisher schweigt.

Schon die Ausführung des Mordes scheint durchdacht und akribisch geplant gewesen zu sein. „Wären Wagen und Opfer tatsächlich vollständig verbrannt, wäre es für uns wohl noch wesentlich schwieriger geworden“, räumte bereits am Dienstag Christoph Hundertpfund, stv. Leiter des Landeskriminalamtes, ein.

Da das Feuer allerdings frühzeitig erlosch, blieben das Handy der Raika-Filialleiterin (mitsamt den SMS an den Verdächtigen) und die Fingerabdrücke des Polizisten erhalten. So konnten die Ermittler die Verbindung zwischen Opfer und Verdächtigem rasch herstellen, die Festnahme des 51-Jährigen vier Tage nach dem Mord war die Folge. Ohne Handy und Spuren wäre diese Verbindung zumindest nicht so schnell herzuleiten gewesen.

Derzeit ermitteln die Kriminalisten vor allem im Umfeld des Beschuldigten.

Einerseits, um die verschwundenen acht Kilo Gold zu finden. Andererseits, um beispielsweise abzuklären, ob der Polizist Schulden und damit ein stärkeres Motiv für den Mord gehabt haben könnte.

Für den suspendierten Beamten gilt die Unschuldsvermutung.