Junge Afrikaner lernten in Grins Käserhandwerk

Von Matthias Reichle...

Von Matthias Reichle

Grins –FürDieudonnè Ouèdraogo, Mahomed Diallo, Oumabou Drabo und Adama Sanou ist Käse etwas Exotisches – die vier kommen aus einer Gegend, in der eigentlich kein Käse produziert und nur wenig gegessen wird. Auch weil er zu teuer ist. Ihre Heimat ist Burkina Faso, im Westen Afrikas. Vor eineinhalb Jahren kamen die jungen Männer im Alter zwischen 22 und 28 Jahren nach Tirol, um an den landwirtschaftlichen Fachschulen in Rotholz und Imst eine dreijährige Ausbildung zu erhalten – zum Käse haben sie inzwischen eine besonders intensive Beziehung.

Der Grund dafür ist ein dreiwöchiges Praktikum, das zwei von ihnen in der Dorfsennerei Grins absolvierten. „Hier haben sie das Handwerk des Käsers und Molkers erlernt“, betont Stefan Prant­auer, Schulinspektor für die landwirtschaftlichen Schulen – und dabei fest bei der Käseproduktion mitgeholfen.

Es war ein besonders fruchtbarer Austausch: „Auch wir haben gelernt, wie unterschiedlich auf der Welt die Milchwirtschaft ist“, berichtet der Obmann der ältesten Sennereigenossenschaft Tirols, Daniel Nigg.

„Nach Abschluss der landwirtschaftlichen Ausbildung in Tirol erhalten die vier Burschen aus Burkina Faso in ihrem Heimatland einige Hektar Land und werden dann dort Bauernhöfe errichten. Mit ihrem Engagement und Wissen werden sie mithelfen, die örtliche Landwirtschaft neu zu beleben“, hofft nun Landwirtschaftsreferent LHStv. Anton Steixner, der das Projekt des Vereins Sahel-Tirol, gemeinsam mit Soziallandesrat Gerhard Reheis und Salif Diallo, dem ehemaligen Botschafter von Burkina Faso in Wien, unterstützt. „Es ist eine der ärmsten Regionen der Welt“, betonte er und war sehr von der Arbeit der Schüler angetan.

Steixner will ihnen weiter unterstützend unter die Arme greifen, wenn sie im Mai 2013 wieder in ihr Heimatland zurückkehren. Vorerst freuen sich die vier nach fast zwei Jahren in Tirol auf ihren ersten Urlaub in der Heimat. Wer die jungen Männer unterstützen will, kann sich unter E-Mail s.prantauer@tirol.gv.at melden.