Eine Sau gegen die Gier in der Wiener Innenstadt
Für ihren ersten politisch aufgeladenen Freigang hat sie sich einen sonnigen Tag gewählt: „Marie Cochon“, eine mit Geldscheinen ausgestopfte Mastsau, machte am heutigen Freitagvormittag in der Wiener Innenstadt gegen die Gier mobil. Die Kunstfigur der beiden Künstler Barbara und Nikolaus Eberstaller protestiert gegen „Reichtum auf Kosten anderer“, wie die beiden „Assistenten dieser Sau“ erklärten.
Begleitet von einem Tross Journalisten und unter den leicht irritierten Blicken der Zaungäste ging es vom Stephansdom über den Graben und den Heldenplatz zur Abschlussaktion vor dem Parlament. Marie blieb inmitten des Trubels ungerührt. Montiert auf einem Holzgestell und von einer Plexiglasscheibe umgeben quollen dem Tier Geldscheine aus Maul und den Flanken. Die Währung wurde von Barbara und Nikolaus Eberstaller für die Aktion kreiert: „Honey“ (Home Made Money) kommt in sieben Ausführungen daher, für jede Todsünde eine und entsprechend illustriert. Die Seriennummern bestehen aus den „Beginndaten der sieben verlustreichsten Kriege unserer Zeit“, erklärte Barbara, um sogleich das Geld wieder in die Menge zu werfen.
Nikolaus wiederum bezeichnete Marie als „eine staatenlose Performance-Künstlerin, die wohl die kommenden Wochen, Monate, vielleicht sogar Jahre die Welt bereisen wird“. Bereits kommende Woche steht ein Berlin-Besuch an (30. März) mit anschließender Teilnahme an der Ausstellung „Goldener Käfig“ im KunstBüroBerlin. Auch ein Besuch in Ungarn sei bereits angedacht, so Nikolaus, der gleichzeitig betonte, dass das Tier auf „fachmännische Art und Weise geschlachtet wurde. Wir machen diese Aktion nicht auf Kosten eines Lebewesens. Sie hatte das selbe Schicksal wie jede andere Mastsau“.