Zu Höherem berufen

Ein junger Wildschönauer hat sich seinen Bubentraum erfüllt. Der 23-Jährige hebt als Kopilot bei der Lufthansa ab.

Wildschönau –Es gibt nicht viele Traumjobs. Einer ist mit Sicherheit immer noch Pilot. Mit dieser Entscheidung wählt ein junger Mensch einen Beruf, der herausfordert. In der Ausbildung. In der Luft. Ein Leben lang. Für den 23-jährigen Wildschönauer Christoph Moser-Silberberger hat sich dieser Kindheitstraum erfüllt.

Erstmals ist der Oberauer als Kopilot in einem Airbus A320 kürzlich nach Dublin abgehoben. Der Start in eine neue Berufskarriere hat begonnen.

Seit seinem ersten Schultag in der Volksschule Oberau hatte Christoph nur ein Ziel: Er will Pilot werden. So weit, so gut, ein Bubentraum, wie in diesen jungen Jahren Tausende andere auch haben. Zunächst drückte er die Schulbank in der Heimatgemeinde, dann folgte die HS Wildschönau.

Etwas, das Christoph nie vergessen wird, war ein Berufsorientierungstag im Mai 2001. Damals fuhr er mit seinem Vater nach Innsbruck zum Flughafen, wo der damalige Tyrolean-Air-Linienpilot und Skiflug-Weltmeister Armin Kogler wartete. Der Ansturm an flugbegeisterten Schülern hielt sich aber in Grenzen – Christoph war damals anscheinend der einzige Schüler, der sich für das Fliegen interessierte. Ganze drei Stunden lang nahm sich Armin Kogler für ihn Zeit und der Aufwand hat sich durchaus gelohnt. Dafür ist ihm Christoph heute noch dankbar.

Zunächst aber absolvierte er die fünfjährige Ausbildung an der HTL in Saalfelden (Fachbereich Elektronik), wo er dann die Matura ablegte. Ein denkwürdiges Ereignis während dieser Zeit war ein Besuch auf der AERO-Messe in Friedrichshafen, wo die Lufthansa einen Informationstag anbot. Und diesen nutzte er gemeinsam mit seinem Vater, um alle wichtigen Fragen, die im Hinblick auf eine Pilotenausbildung erforderlich sind, beantwortet zu bekommen.

Und da kam es zu einem interessanten Gespräch zwischen Christoph und einer Jumbo-Pilotin, die ursprünglich aus Innsbruck stammt, jetzt aber in Frankfurt lebt. Diese erfahrene 747-Pilotin beschrieb den Weg ins Cockpit sehr nüchtern, aber für einen jungen Menschen faszinierend. Dies hat ihn damals beeindruckt.

Nach dem Bundesheer begannen die Aufnahmeprüfungen bzw. Eignungstests beim DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) in Hamburg – kurz BU genannt. Und diese Tests haben es in sich! Rund 5000 Bewerber melden sich jährlich bei der Lufthansa, ca. 250 bis 300 Ausbildungsplätze gibt es tatsächlich. Die schulische Ausbildung zum Piloten begann dann in der Verkehrsfliegerschule Bremen, ehe es zum Flugtraining in die Wüste nach Phoenix/Arizona ging, wo die jungen angehenden Piloten erstmals ein Flugzeug alleine fliegen mussten. In der 40 Grad heißen Wüste bei Good Year erleben die Flugschüler eine durchaus aufregende Zeit und die meisten werden diese sechs Monate in Arizona wohl ihr Leben lang nie vergessen.

Wieder zurück nach Bremen erfolgte dort die Ausbildung auf einem Citation C J1 Jet und letztendlich folgte der Feinschliff in Frankfurt, wo Christoph das Type Rating auf dem Airbus A320 erfolgreich absolvierte.

Vor einigen Wochen hob er ab nach Granada (Südspanien), wo mit dem Airbus unzählige Start- und Landeübungen durchgeführt wurden. Keine Fluggesellschaft weltweit legt bei der Pilotenausbildung so hohe Standards wie die Lufthansa.

Die Konzernflotte umfasst derzeit rund 710 Flugzeuge, mehr als 340 werden bei Lufthansa Passage Airlines eingesetzt. Die Lufthansa Passage Airlines sind Teil des Geschäftsfeldes „Passage Airline“-Gruppe, die jährlich mehr als 90 Millionen Fluggäste befördert.

Und ein Pilot, der diese Menschen jetzt um die Welt fliegt, ist Christoph Moser-Silberberger, für den sein großer Wunsch nun Wirklichkeit wurde. (ts)