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Mädchen wurden Lungenteile der Eltern verpflanzt

Der äußerst seltene Eingriff ist den Medizinern am Wiener AKH in der Vorwoche geglückt.

Wien – Wie der ORF berichtete, wurden einem 15-jährigen türkischen Mädchen Teile der Lunge ihrer Eltern eingepflanzt. Damit ist die Mukoviszidose-Patientin eine von vier Behandelten, die eine Lebend-Lungentransplantation im AKH bekamen, wie der Leiter der Abteilung für Thoraxchirurgie, Walter Klepekto sagte.

Der Eingriff ist äußerst selten: In 20 Jahren wurde diese Operation am Wiener AKH erst viermal durchgeführt. Demgegenüber stehen rund 100 reguläre Lungentransplantationen mit Organen, die von Toten verpflanzt werden. Klepetko betonte die Führungsrolle des Krankenhauses in der Lungentransplantation: Im etwa zehnmal größeren Deutschland würden jährlich nur dreimal so viele Lungen verpflanzt wie im AKH.

Die Routine des Krankenhauses in der Lungentransplantation sei auch die Voraussetzung dafür, dass man Eingriffe wie bei der 15-Jährigen erfolgreich durchführen könne, sagte er: „So etwas können Sie nur in einer Institution wie dem AKH anbieten“, so Klepetko. Das Verfahren für die Lebendtransplantation gebe es erst seit etwa zehn Jahren.

Konkret wurden dem Mädchen, dass seit Geburt an den schweren Symptomen der Mukoviszidose litt, jeweils ein Lungenlappen von Vater und Mutter verpflanzt. Diese fungieren wegen ihrer geringeren Körpergröße als vollwertige Lungen, während die Eltern lediglich einen Funktionsverlust von 20 Prozent in Kauf nehmen müssen.

Mindestens zwei Monate müsse das Mädchen im AKH bleiben, sagte Klepekto. Die Eltern seien mittlerweile entlassen worden und hätten ein Hotel bezogen, von wo aus sie die junge Patientin besuchen.