Letzter Arbeitstag für 11.000 Schlecker-Beschäftigte
Es ist die letzte Schicht der Schlecker-Frauen: 11.000 Beschäftigte haben heute ihren letzten Arbeitstag. Wie es für sie weitergeht, ist ungewiss.
Ehingen – Es ist der letzte Arbeitstag für 11.000 Schlecker-Beschäftigte: Heute (Samstag) werden 2200 Filialen der Drogeriekette endgültig geschlossen. Doch die Hängepartie für die Betroffenen geht weiter. Erst am nächsten Mittwoch werden sie erfahren, ob sie in einer Transfergesellschaft für die kommenden Monate aufgefangen werden oder nicht.
Einige der 2200 Geschäfte, die Schlecker im Zuge der Insolvenz schließt, hatten schon in den vergangenen Tagen nicht mehr geöffnet, weil kaum noch Ware da war. „Der Abverkauf ist sehr gut gelaufen“, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters. Von Montag an will das einstige Familienunternehmen dann mit seinem um 40 Prozent ausgedünnten Filialnetz zurück in die Erfolgsspur kommen. Nur so habe das Unternehmen eine Zukunft, betont Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz.
Die 11 000 Betroffenen - fast alle sind Frauen - beschäftigt nun vor allem die Frage, ob sie in einer Transfergesellschaft vor dem Fall in die Arbeitslosigkeit bewahrt werden. Am Mittwoch will Baden-Württemberg entscheiden, ob es mit einer Bürgschaft für die Gesellschaft in Vorleistung tritt. Hoffnung gibt es: Nach dpa-Informationen stehen neben den Regierungsfraktionen Grüne und SPD auch viele Abgeordnete der CDU einer Bürgschaft grundsätzlich offen gegenüber.
Aber die Zeit drängt. Eigentlich hätte die staatliche Bürgschaft für eine Transfergesellschaft aus rechtlichen Gründen schon bis Freitagabend vorliegen müssen, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters und bestätigte damit erstmals diese Frist. Doch der Gläubigerausschuss habe beschlossen, noch bis Mittwoch zu warten. Im Finanz- und Wirtschaftschaftsausschuss des baden-württembergischen Landtags müsse dann endgültig die Bürgschaft für die Transfergesellschaft beschlossen werden. „Sollte das wider Erwarten nicht der Fall sein, müssten noch am Mittwochabend die Kündigungen an die rund 11 000 Mitarbeiter herausgehen“, warnte er.
Die Ausschussvorsitzende Tanja Gönner (CDU) hatte allerdings gefordert, es müssten bis Mittwoch schriftliche Absichtserklärungen der anderen Bundesländer vorliegen, dass sie sich über Rückbürgschaften an der Transfergesellschaft beteiligen. „Außerdem haben wir darum gebeten, dass Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz zu uns in den Ausschuss kommt.“ Bis zum Montag soll zudem ein weiteres Gutachten vorliegen, von dem sich die Bundesländer Klarheit über die Liquidität der Transfergesellschaft und die Rückführbarkeit des 71 Millionen-Euro-Kredits der KfW erwarten, für den sie bürgen sollen. (dpa)