Kurioses

Der endgültige Abschied von der Macht

Für Südtirols Langzeitlandeshauptmann Luis Durnwalder war die SVP-Landesversammlung der Beginn eines langen Abschieds von der Macht.

Von Peter Nindler

Meran –Gewählt wurden andere, im Mittelpunkt stand aber er – so wie in den vergangenen 23 Jahren. Als der Obmann der Südtiroler Volkspartei, Richard Theiner, in seiner Rede LH Luis Durnwalder als Baumeister des „Erfolgsmodells Südtirol“ und Kapitän einer funktionierenden Mannschaft bezeichnet hat, gab es im Kurhaus von Meran minutenlangen Applaus von den mehr als 1100 Delegierten für ihren Landeshauptmann. Es war der Beginn von langen Abschiedsovationen für ihren Luis. Vier Minuten und 56 Sekunden wurde geklatscht, Durnwalder war sichtlich gerührt.

In den nächsten eineinhalb Jahren wird Durnwalder noch viel Lob ernten, aber am Samstag zog er einen endgültigen Schlussstrich. Er lässt sich kein Schlupfloch mehr offen. Der in den vergangenen Monaten oft als Spekulation zitierte Ausspruch des Landeshauptmanns, „wenn mich die Partei braucht, bin ich da“, hatte diesmal im Couch-Gespräch mit dem ORF-Journalisten Franz Kössler einen klaren Nachsatz: „Aber sicher nicht als Landeshauptmann.“

Durnwalder wird 2013 bei der Landtagswahl nicht mehr antreten, er hofft, dass seine Nachfolger an dem weiterbauen, „was wir gemeinsam erreicht haben. Wir haben mehr erreicht, als viele gehofft hätten.“

Zahlreiche SVP-Funktionäre hatten wohl gehofft, dass Durnwalder auf diese Endgültigkeit verzichtet. Zu präsent ist der Landeshauptmann noch, so unvorstellbar eine politische Zukunft in der Edelweißpartei und in Südtirol ohne Durnwalder.

Aber es passte in die Dramaturgie dieses Frühlingserwachens südlich des Brenners, dass die SVP am Samstag eine beinahe revolutionäre Entscheidung über die Kür des neuen Landeshauptmannkandidaten getroffen hat. Die Mehrheit stimmte für eine Basiswahl, die SVP-Funktionäre werden deshalb in einer Art Urwahl den Spitzenkandidaten bestimmen. Zuvor hatte sich Durnwalder eher skeptisch gegenüber einem solchen Wahlmodus gezeigt. Bisher hatte die SVP-Landesversammlung in dieser Frage das Sagen.

In Meran fiel trotz gegenteiliger Beteuerungen damit auch der Startschuss für die Durnwalder-Erbfolge. Richard Theiner, LR Thomas Widmann, Kammerabgeordneter Siegfried Brugger, EU-Mandatar Hans Dorfmann und Landeshauptmannstellvertreter Hans Berger werden als potenzielle Kandidaten genannt. Im Frühjahr 2013 erfolgt die Nominierung, Durnwalder selbst will bis zur Landtagswahl im Herbst durchdienen – regieren bis zum Schluss.