Hakl: „Stelle Funktion nicht ruhend“
Das Tauziehen in der Wahlkampfaffäre um Karin Hakl geht weiter. Die ÖVP will ein Signal Hakls, doch sie ist sich keiner Schuld bewusst.
Von Peter Nindler und Marco Witting
Innsbruck – 20.000 Euro für den Persönlichkeitswahlkampf Hakls soll der Telekom-Lobbyist Peter Hochegger 2008 beglichen haben, 3000 die Firma Alcatel. Während Hakl das bestreitet, wirft ihr der heutige Tiroler VP-Geschäftsführer Martin Malaun vor, die Unwahrheit zu sagen. Seine damalige Werbeagentur Headquarter, so Malaun, habe Hakls Wahlkampf teilweise entworfen und die Rechnungen danach im Auftrag der Innsbrucker VP-Spitzenkandidatin an die beiden Unternehmen gestellt.
In der ÖVP jagt ein Gespräch das andere. Von Hakl wird ein Einlenken erwartet, sie soll zumindest bis zur Klärung aller Fragen vorübergehend auf ihre Funktion als Telekom-Sprecherin im Parlamentsklub verzichten. Den Rücktrittsaufforderungen zeigte Hakl gestern die kalte Schulter. In einem Telefonat mit der Tiroler Tageszeitung bestätigte die Nationalrätin nur, dass ihr von Innsbrucks Vizebürgermeister Franz X. Gruber nahegelegt wurde, ihre Funktion als stellvertretende ÖVP-Stadtparteiobfrau ruhend zu stellen. „Ich tue das nicht“, sagte Hakl. Für Gruber wäre ein Entgegenkommen Hakls ein notwendiger und richtiger Schritt – nicht nur in ihrem, sondern auch im Interesse der Innsbrucker Volkspartei.
Zum Vorwurf Malauns, sie sei nicht ehrlich, schweigt Hakl. Weitere Erklärungen zu der Causa wollte sie am Sonntag nicht abgeben. „Sonst sage ich heute nichts.“
Nachdem bekannt wurde, dass Hochegger ihren Wahlkampf finanziert haben soll, rücken jetzt E-Mails des Telekom-Lobbyisten in den Mittelpunkt des Interesses. In 138 davon wird der Name der VP-Politikerin erwähnt. Hakl kann sich nicht erklären, warum sie genannt wurde. Sie habe nie für die Telekom interveniert, stellte sie gegenüber der TT klar.
Tirols FPÖ-Chef LA Gerald Hauser verlangt volle Aufklärung. „Die Angelegenheit muss zur Gänze aufgeklärt werden. Wenn tatsächlich Gelder geflossen sind, müssen politische Konsequenzen gezogen werden.“ Die Grünen kündigten am Sonntag einmal mehr an, im kommenden März-Landtag ein Tiroler Transparenz- und Parteienfinanzierungsgesetz von der ÖVP einzufordern.