100 Jahre alte Linde beschädigt
Von Michael Mader...
Von Michael Mader
Kufstein –Große Aufregung vergangene Woche am Unteren Stadtplatz: Der Kufsteiner Baumexperte Siegfried Eschelböck bemerkte Grabungsarbeiten bei einem mehr als 100 Jahre alten Lindenbaum. Bei näherer Nachschau stellte sich heraus, dass in unmittelbarer Nähe des Stammes große Löcher gegraben werden. „Allerdings nicht wie vorgeschrieben mit der Schaufel, sondern mit dem Bagger“, erzählt Eschelböck, der daraufhin die Arbeiten sofort einstellen ließ und Bürgermeister Martin Krumschnabel informierte. Laut dem Experten wurden bei den Grabungen mehrere Hauptwurzeln des Baumes beschädigt. Ironischerweise wurden die Löcher gegraben, um den Baum vom Boden aus zu beleuchten.
Ob die Linde den Vorfall überleben wird, ist noch nicht sicher: „Ich habe bereits einen Baumsachverständigen angefordert, der in den nächsten Wochen einen Zugversuch durchführen wird. Erst dann kann man sagen, ob die Linde weiterhin ihre Standfestigkeit hat“, meint Eschelböck, der bereits erste Pflegemaßnahmen eingeleitet hat. Bleibende Schäden sind jedoch auch dann nicht auszuschließen.
„Das war in keinem Fall unsere Intention, sondern, vorsichtig ausgedrückt, eine Unachtsamkeit der ausführenden Personen“, zeigt sich Krumschnabel verärgert. Egal, was baulich geplant sei, die Bäume müssten im Vordergrund stehen.
Extrem sauer über den Vorfall ist auch Stadtrat Horst Steiner: „Wenn man bedenkt, dass weder die städtische Umweltabteilung noch der Baumsachverständige von den Grabungen informiert waren, wird klar, dass hier einige Herren in Kufstein Narrenfreiheit besitzen. Die beiden Bäume bei der Auffahrt zur Kirche fielen ebenfalls den Bauarbeiten zum Opfer.“ Das bestätigen sowohl Eschelböck als auch Krumschnabel. Wer die Bäume weggebracht hat, ist nicht bekannt. „Ich weiß nur, dass die zwei kleinen Linden durch die Baustelle schon sehr stark beschädigt waren“, sagt Eschelböck.