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Gema setzt auf Vertrag mit YouTube

Die deutsche Musik-Verwertungsgesellschaft Gema will trotz ihres Erfolgs vor Gericht keine weiteren Musiktitel auf YouTube sperren lassen. „Wir wollen YouTube nicht verklagen, wir wollen einen Vertrag“, sagte Gema-Chef Harald Heker dem „Spiegel“.

Ein Hamburger Gericht hatte am Freitag das Urheberrecht im Internet gestärkt und die weltgrößte Videoplattform verpflichtet, einige Musikclips zu sperren, an denen die Gema Urheberrechte geltend macht. „Dieses Verfahren ist ganz bewusst ein Musterverfahren. Die Titel waren zufällig gewählt. Unsere Hoffnung ist, dass YouTube mit uns jetzt wieder ernsthaft verhandelt.“

Entweder müsse YouTube den Urheberrechtsschutz gewährleisten oder „einen sauberen Vertrag“ schließen, sagte Heker weiter. „Wenn YouTube diese Schutzmaßnahmen treffen kann, ist das die eine Möglichkeit. Wenn das nicht geht, wäre eine Einigung mit uns als Gema wohl die notwendige Konsequenz.“

Ein Sprecher der YouTube-Mutter Google hatte bereits am Freitag gesagt, er hoffe nun auf eine neue Vereinbarung. „Wir laden die Gema ein, nun endlich an den Verhandlungstisch zurückzukehren und im Sinne der gesamten Musikindustrie eine Lösung zu finden.“

Die Richter hatten YouTube auch vorgeschrieben, wie die Plattform künftig handeln muss, um Rechtsverstöße zu verhindern. Die Online-Abspielstation muss Videos erst löschen, wenn die Rechteinhaber sie auf Urheberrechtsverstöße hinweisen. Sein riesiges Archiv muss YouTube nicht nach geschützten Titeln durchsuchen.

Deshalb wertete die Videoplattform die Entscheidung als Erfolg für sich. Die Gema hatte in ihrer Klage von Youtube verlangt, zwölf urheberrechtlich geschützte Musikvideos zu sperren und auch künftig nicht mehr zugänglich zu machen, weil die Google-Konzerntochter dafür aus ihrer Sicht keine Lizenzrechte besitzt.