Prozess gegen Portugiesen wegen Mordversuchs fortgesetzt
Nach einer Messerattacke auf einen Landsmann muss sich am Montag nach schon mehrmaliger Vertagung ein 48-jähriger Portugiese wegen Mordversuchs vor dem Schwurgericht verantworten.
Innsbruck - Der Prozess gegen einen 48-jährigen Portugiesen wegen eines angeblichen Mordversuchs an einem Landsmann wird am Montag am Landesgericht Innsbruck fortgesetzt. Die Tat soll sich im Oktober 2010 in Hatting ereignet haben. Die Verhandlung war bereits mehrmals vertagt worden. Am Montag soll es eine Videokonferenz nach Portugal geben, um weitere Zeugen zu dem Fall endlich befragen zu können. Mit einem Urteil wird in den Abendstunden gerechnet.
Das 35-jährige Opfer hatte als Zeuge angegeben, dass der Angeklagte vor der Messerattacke gesagt habe: „Ich werde den Mann töten.“ Bei einem Schuldspruch droht dem Portugiesen eine bis zu 20-jährige Haftstrafe oder lebenslang. Der Beschuldigte behauptete zu Prozessbeginn, aus Notwehr gehandelt zu haben. Das Opfer habe zuerst mit einer Weinflasche auf ihn eingeschlagen, ihn gewürgt und gedroht: „Ich töte dich.“ Dem widersprach das 35-jährige Opfer.
Der Portugiese soll dem Mann mit einem Küchenmesser massive Verletzungen in der Brust sowie am rechten und linken Oberschenkel zugefügt haben. Sein Landsmann habe ihm kurze Zeit vor der Tat bei einer Feier mehrerer Portugiesen in einem Gasthaus im Tiroler Hatting (Bezirk Innsbruck-Land) „grundlos“ eine Ohrfeige verpasst, meinte der Angeklagte.
Als er später in seine Unterkunft gehen habe wollen, habe ihn der 35-Jährige am Ende eine Stiegenaufgangs aufgehalten und gemeint: „Entweder du oder ich. Hier kommst du nicht mehr vorbei.“ Bei der anschließenden tätlichen Auseinandersetzung habe er dann „öfter zugestochen“, gab der Beschuldigte zu. Erst dann habe er das Messer fallengelassen. Staatsanwalt Andreas Leo betonte vor Gericht, dass am Tatort keine Weinflasche und auch keine Glasscherben gefunden worden seien.
Der Angeklagte bestritt, bei der Feier die Tat angekündigt zu haben. Er habe auch nie rassistische Äußerungen von sich gegeben, betonte der Mann. Der Beschuldigte gab zudem an, von portugiesischen Landsleuten nach der Tat mit Fußtritten traktiert worden zu sein. Der 47-Jährige stellte sich wenige Tage später in Salzburg der Polizei. Das Opfer musste notoperiert werden. (tt.com)