Erster globaler Datensatz für Bodenfeuchte seit 1978
Wien (APA) - Schon seit Jahrzehnten liefern Satelliten Informationen über die Umwelt. Doch bisher konnten diese Daten zum Teil nicht kombini...
Wien (APA) - Schon seit Jahrzehnten liefern Satelliten Informationen über die Umwelt. Doch bisher konnten diese Daten zum Teil nicht kombiniert werden, zu unterschiedlich waren die Systeme. Dadurch fehlen oft weit zurückreichende, globale Datenreihen, wie sie für die Klimaforschung notwendig sind. Wiener Wissenschafter haben nun den ersten globalen Datensatz für die Bodenfeuchte von 1978 bis jetzt errechnet und präsentieren ihre Ergebnisse heute, Montag, am ersten Tag der Generalversammlung der „European Geosciences Union“ (EGU), die bis Freitag in Wien stattfindet.
„Bisher haben wir nur die Daten einzelner Satelliten gehabt, aber es ist uns erstmals gelungen, die Daten verschiedenster Satelliten, gleich ob von Japan, den USA oder Europa, so zusammenführen, dass es nun eine konsistente Zeitreihe gibt“, erklärte Wolfgang Wagner vom Centre for Water Resource Systems (CWRS) der Technischen Universität (TU) Wien gegenüber der APA.
Das war offensichtlich gar nicht so einfach, stammten die Werte doch von Sensoren verschiedener Satelliten mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften. Zudem würden sich auch die Sensoren selbst mit der Zeit im Weltall verändern, etwa durch die kosmische Strahlung, und damit langfristige Vergleiche schwierig machen, so Wagner. Auch solche Daten müssten reprozessiert werden.
Analysiert haben die Wissenschafter die Daten noch nicht, sie können deshalb auch noch nicht sagen, ob man anhand der Bodenfeuchte bereits Auswirkungen des Klimawandels sieht. Deutlich zu sehen seien aber die „starken Einflüsse“ von den Klimaphänomenen El Nino und La Ninja. „Solche Ereignisse sind sehr prägend in den Zeitserien, speziell natürlich in den Daten von Australien, Afrika und Südamerika“, so Wagner.
Bei der EGU-Generalversammlung, dem weltweit zweitgrößten Geowissenschafter-Kongress, werden rund 12.000 Teilnehmer erwartet. Auf dem Programm stehen brisante Themen, die von Extremereignissen wie Hochwasser oder Erdbeben über den Klimawandel und seine Auswirkungen bis zu bewohnbaren Welten im Universum und den knapper werdenden mineralischen Rohstoffe reichen.