Frankreich-Wahl - Politologin: Le Pen profitiert von Krise
Paris (APA/AFP) - Nach dem unerwartet guten Abschneiden der Rechtsextremen Marine Le Pen in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl sieht ...
Paris (APA/AFP) - Nach dem unerwartet guten Abschneiden der Rechtsextremen Marine Le Pen in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl sieht die Politikwissenschaftlerin Nonna Mayer die Front National (FN) in Frankreich weiter im Aufwind. Le Pen, die am Sonntag mit knapp 18 Prozent der Stimmen auf Platz drei kam, profitiere von der Wirtschaftskrise und der Politikverdrossenheit vieler Franzosen, sagte die FN-Expertin und Professorin am Pariser Institut für Politikwissenschaften am Montag der Nachrichtenagentur AFP.
Die 43 Jahre alte Tochter des Parteigründers Jean-Marie Le Pen habe in traditionellen Hochburgen der Linken überdurchschnittlich gut abgeschnitten, etwa im Osten und Norden Frankreichs, erläuterte Mayer, die sich in mehreren Büchern kritisch mit dem Gedankengut der FN auseinandersetzte. Es gehe insbesondere um „Gegenden mit besonders hoher Arbeitslosigkeit, wo viele Menschen kaum noch Hoffnung haben“. Dort habe Le Pen mit ihrer anti-europäischen Rhetorik, dem Ruf nach Protektionismus, dem Abriegeln der Grenzen und dem Slogan „Frankreich zuerst“ besonders punkten können.
Le Pen sei es gelungen, die vor ihrer Wahl zur Parteichefin völlig zerstrittene FN auf eine Linie zu bringen. Sie habe der vor vier Jahrzehnten von ihrem Vater gegründeten Front National ein „jüngeres und dynamischeres Image“ verschafft. Das gute Ergebnis vom Sonntag habe ihre Legitimität innerhalb der Partei gestärkt, sagte Mayer. Die 43-Jährige habe längerfristig weitergehende Ambitionen: „Marine Le Pen will an die Macht“.