Oö.-bayrische Landesausstellung 2012 inszeniert Geschichte

Linz (APA) - Die dezentrale oberösterreichisch-bayrische Landesausstellung 2012 „Verbündet - Verfeindet - Verschwägert“ wird am Donnerstag m...

Linz (APA) - Die dezentrale oberösterreichisch-bayrische Landesausstellung 2012 „Verbündet - Verfeindet - Verschwägert“ wird am Donnerstag mit einem Festakt im ehemaligen Stift Ranshofen bei Braunau eröffnet. „Das Thema zeichnet einen großen Abschnitt der gemeinsamen Geschichte nach und schlägt eine Brücke in die Gegenwart“, betonte LH Josef Pühringer (V) bei einer Presseführung am Montag. Bereits am Mittwoch wird der Standort in Bayern, auf Burg Burghausen, mit Ministerpräsident Horst Seehofer eröffnet, am Samstag folgt eine Feierlichkeit in Mattighofen. Pühringer hob das exzellente Miteinander mit Bayern hervor.

Im ehemaligen Kloster Ranshofen bei Braunau geht die Zeitreise mit den Herrscherhäusern Habsburg und Wittelsbach am Ende des 17. Jahrhunderts los. Kriege, aber auch Kunst und Kultur machten das Barock aus. Beides wird beeindruckend inszeniert - Kuratorin ist Elisabeth Vavra von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften - und erlebbar gemacht. Gewehrmündungen oder Pfeilspitzen, die auf die Besucher gerichtet sind, und enge, dunkle Gänge lassen die Beklemmtheit in einem Schützengraben erahnen. Im hellen offenen Raum der ehemaligen Bibliothek zeugen Originaldokumente davon, worum es in den Schlachten ging. Aber auch das Leben bei Hofe, Theater, Jagd, Musik und die damalige Kulinarik werden präsentiert - barrierefrei und mit Stationen für Seh- und Hörbehinderte. Interaktive Elemente wie Bogenschießen, das Wissensquiz „Herrschaftszeiten“ und ein Feuerwerk zum selber Zusammenstellen lockern die Information perfekt auf. Als Exponate locken unter anderem die originale Kaisermonstranz von Karl VI., Votivgaben an die beiden prominenten Wallfahrtsorte Altötting und Mariazell sowie Mirakelbücher, die von Not und Hoffnung aller Bevölkerungsschichten künden.

Prunkstück in der über einen Kilometer langen Burg im bayrischen Burghausen ist die „Geburtsurkunde“ Ostarrichis aus dem Jahr 996. In dem Dokument wurde Österreich in einer Schenkung des römisch-deutschen Kaisers Otto III. an das Bistum Freising erstmals urkundlich erwähnt. Gezeigt werden auch das Nibelungenlied in einer Handschrift aus dem 14. Jahrhundert und ein gotisches Glasfenster. Musikalisch umrahmen den Standort in Bayern zwei Austro-Gastspiele: Am 17. August kommt Rainhard Fendrich, zwei Tage danach Hubert von Goisern vor die Burg.

Im Schloss Mattighofen nimmt man sich der Geschichte im 18. und 19. Jahrhundert an, mit den Koalitionskriegen gegen Napoleon, dem Werden des Königreiches Bayern und des Kaiserreiches Österreich, dem Tiroler Volksaufstand bis hin zum Wiener Kongress. Auf dem Rundgang wird aber auch Einblick in das Privatleben der Herrscherfamilien Habsburg und Wittelsbach geboten. Die Besucher können damalige Vergnügungen wie das Paume-Spiel, ein Vorgänger des Tennis, und Bölzelschießen ausprobieren. Die Schattenseiten der Zeit, hohe Kindersterblichkeit und mangelnde Schulpflicht, werden ebenfalls thematisiert.

Das Land Oberösterreich steckt insgesamt 16,8 Mio. Euro in die Ausstellung, inklusive zwei wichtiger Nachnutzungen: In das ehemalige Stift Ranshofen soll eine Musikschule einziehen und in das baulich adaptierte Schloss Mattighofen das Gemeindeamt. Burghausen investierte rund eine Mio. Euro in den Umbau der Burg. Pühringer rechnet mit mindestens 200.000 Gästen.

(S E R V I C E - Oö. Landesausstellung „Verbündet - verfeindet - verschwägert, Bayern und Oberösterreich“ von 27. April bis 4. November, im ehemaligen Kloster Ranshofen und Schloss Mattighofen in OÖ, Burg Burghausen in Bayern, geöffnet täglich von 9 bis 18 Uhr. Tickets: 9 Euro (ermäßigt 7 Euro, Kinder 2 Euro). Zur Ausstellung sind zwei Kataloge erschienen, Details unter http://www.landesausstellung.com)

(B I L D A V I S O - Pressebilder können unter http://www.hdbg.de/basis/presse heruntergeladen werden)