Europas Leitbörsen zu Mittag klar im Minus

Wien (APA/dpa-AFX) - Schwache Konjunkturdaten aus Europa und China sowie Sorgen um die politische Zukunft in Europa haben die wichtigsten eu...

Wien (APA/dpa-AFX) - Schwache Konjunkturdaten aus Europa und China sowie Sorgen um die politische Zukunft in Europa haben die wichtigsten europäischen Aktienbörsen deutlich unter Druck gesetzt. Der DAX in Frankfurt notierte gegen 12.30 Uhr mit 6.574,06 Punkten und einem Minus von 176,06 Einheiten oder 2,61 Prozent. Der FT-SE-100 der Börse London verschlechterte sich um 88,9 Zähler oder 1,54 Prozent auf 5.683,20 Stellen.

Der die 50 führenden Unternehmen in der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion umfassende Euro-Stoxx-50 rutschte 50,15 Einheiten oder 2,17 Prozent auf 2.261,12 Punkte ab.

„Das politische Umfeld in Europa hat sich über das Wochenende nicht gerade verbessert und hinzu kommen schwache Wirtschaftsdaten“, sagte ein Marktbeobachter. In der Eurozone hatten sich die Einkaufsmanagerindizes im April überraschend eingetrübt und in China waren entsprechende Indizes unter der für Wachstum sprechenden Marke von 50 Punkten geblieben.

Für die Unsicherheit in Europa sorgte vor allem ein Streit um den Sparkurs in den Niederlanden, der möglicherweise zu Neuwahlen führen könnte. In Frankreich geht der Sozialist Hollande als eindeutiger Favorit in den zweiten Wahlgang für die dortige Präsidentschaft. Damit steht die bis dato bei der Euro-Rettung wegweisende Zusammenarbeit des Amtsinhabers Nicolas Sarkozy und der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Frage.

Im Sektorenvergleich zeigten sich insbesondere die Aktien aus dem Autosektor sehr schwach. Der Teilindex Stoxx 600 Automobiles & Parts büßte etwas mehr als drei Prozent ein, dicht gefolgt von den nachgebenden Finanzwerten. Der Bankenindex Stoxx 600 Banks sowie die im Stoxx 600 Insurance zusammengefassten Versicherungswerte verloren jeweils rund 2,8 Prozent.

Besonders die Aktien holländischer Finanz-Konzerne litten angesichts des Streits um die Sparpläne unter Sorgen um das Kreditrating der Niederlande: Titel der ING Groep rutschten am Euro-Stoxx-Ende 7,36 Prozent auf 5,162 Euro ab und die des Versicherers Aegon büßten in Amsterdam etwas mehr als neun Prozent ein.

An der Spitze des Leitindex der Eurozone stemmten sich die Aktien von Philips mit einem kräftigen Plus von 4,71 Prozent auf 15,015 Euro gegen den sehr schwachen Gesamtmarkt. Der niederländische Elektronikkonzern hat im ersten Quartal vor allem wegen eines kräftigen Wachstums in seinem Gesundheitsgeschäft mehr umgesetzt als erwartet und auch der Gewinn fiel höher aus als gedacht.

In Zürich haben die Aktien von Nestle nach dem Zuschlag für die Babynahrungssparte von Pfizer nur optisch um 2,10 Prozent auf 55,90 Schweizer Franken nachgegeben. Der Abschlag von 1,20 Franken fiel jedoch weitaus geringer aus als die zugleich ausgezahlte Dividende in Höhe von 1,95 Franken, so dass die Aktien bereinigt sogar im Plus liegen. Der Nahrungsmittelkonzern setzte sich gegen den französischen Konkurrenten Danone durch, dessen Papiere in Paris mit einem Plus von fast drei Prozent auf die Meldung reagierten.

In London schnellten die Titel von Cable & Wireless um fast 15 Prozent nach oben. Der britische Telekom-Konzern Vodafone übernimmt den Betreiber von Glasfasernetzen für 1,04 Milliarden Pfund. Das Angebot von 38 Pence je C&W-Aktie in bar stellt einen Preisaufschlag von 92 Prozent zum Kurs des Papiers vom 10. Februar dar.