Bettina Hering setzt am Landestheater NÖ auf „subversiven Humor“
St. Pölten (APA) - „Mit subversivem Humor zur Gegenwartsbewältigung“ (so ihr Spielzeit-Motto) startet Bettina Hering 2012/13 ihre erste Sais...
St. Pölten (APA) - „Mit subversivem Humor zur Gegenwartsbewältigung“ (so ihr Spielzeit-Motto) startet Bettina Hering 2012/13 ihre erste Saison als künstlerische Leiterin des Landestheaters Niederösterreich. Sie wolle „viel auf die Beine stellen“, kündigte sie bei der Spielplanpräsentation am Montag in St. Pölten u.a. „großes Gewicht“ auf Eigenproduktionen, hochkarätige Gaststars, ein Bürgertheater als neue Initiative und Extras wie Autoren-Personalen beim Festival „Blätterwirbel“ an.
Das elf Premieren umfassenden Programm mit Autoren von Thornton Wilder bis Jonas Hassen Khemiri schlägt sich in zwei Uraufführungen, einer Deutschsprachigen und einer Österreichischen Erstaufführung und vier Österreich-Premieren nieder. Hering zeigte sich glücklich, ihre u.a. in Deutschland und der Schweiz gesammelten Kompetenzen nun auf eine Bühne zu fokussieren.
Sie übernehme ein „tolles Haus“, zollte Hering der scheidenden Intendantin Isabella Suppanz Respekt, und bezeichnete das Ensemble als „Herzstück“ des Theaters. Zu Katharina von Harsdorf, Christine Jirku, Othmar Schratt und Helmut Wiesinger kommen Swintha Gersthofer, Pascal Groß, Marion Reiser, Michael Scherff, Tobias Voigt, Jan Walter und Lisa Weidenmüller neu dazu, Babett Arens, Franziska Hackl und Moritz Vierboom werden Teile der Spielzeit begleiten. Neben dem Ensemble werden u.a. Anne Bennent, Birgit Doll, Cornelia Köndgen, Peter Faerber, Imre Lichtenberger Bozoki, Sven Philipp, Heinz Zuber sowie die „Neo-Wienerin“ Jessica Schwarz, Doris Schretzmayer und Ulrike Folkerts, bekannt als „Tatort“-TV-Ermittlerin Lena Odenthal, in Eigenproduktionen mitwirken.
Gestartet wird die Spielzeit am 6. Oktober mit Herings langjährigem künstlerischen Wegbegleiter Martin Wuttke als „Festredner“ und Thornton Wilders „Wir sind noch einmal davongekommen“ in der Regie von Daniela Kranz. Weiters zu sehen sind u.a. Raimunds „Der Bauer als Millionär“ aus der Sommerarena Baden in der Regie von Jerome Savary, die Kriminalkomödie „Acht Frauen“ von Robert Thomas mit u.a. Birgit Doll und Ulrike Folkerts (Maria Happel inszeniert) und Shakespeares „Viel Lärm um nichts“ in der Regie von Roland Koch.
Weiters am Programm: „Die Liebenden in der U(ntergrund)Bahn“ (Jean Tardieu), die Uraufführung „Stella entscheidet sich (endlich)“ von Stephan Lack nach Goethe, Ibsens „Nora oder ein Puppenhaus“ und „Mamma Medea“ von Tom Lanoye. Mit dem Ballhaus Naunynstraße in Berlin-Kreuzberg, das sich unter Shermin Langhoff den Themen Migration, Rassismus und kulturelle Vernetzung verschrieben hat, wird „I call my brothers“ von Jonas Hassen Khemiri koproduziert.
Das „Bürgertheater“ unter der Leitung von Renate Aichinger bringt - unter Einbeziehung von Laien - „aufgleisen“. In „Bürgergesprächen“ wird hinterfragt, wer warum nach St. Pölten gezogen ist oder die Stadt verlassen hat. Mit einer Reihe von Produktionen fehlt auch Kindertheater nicht im Programm. Spektakuläre Gastspiele gelten u.a. Goethes „Faust 1 - 3“ in Kombination mit Elfriede Jelineks „Faustin and out“ vom Schauspielhaus Zürich oder Luc Percevals „Hamlet“-Inszenierung vom Hamburger Thalia Theater.
Beim „Blätterwirbel“ werden Sabine Gruber, Anna Mitgutsch und Paulus Hochgatterer präsentiert. Lesungen bringen Michael Maertens, Toni Slama und Corinna Harfouch in die NÖ Landeshauptstadt. Neu ist auch die jährliche Premiere einer Vordiplominszenierung in Zusammenarbeit mit dem Max Reinhardt Seminar.
Das Budget bleibt gleich, hieß es: 3,2 Mio. Euro kommen vom Land, 540.000 Euro vom Bund, eine halbe Million aus Einnahmen und Aktivitäten. 89 Prozent der Besucher stammen aus dem Raum St. Pölten-Krems, zehn Prozent aus Wien, ein Prozent aus Oberösterreich.
(S E R V I C E - Landestheater NÖ, St. Pölten, Tel. 02742 / 908060 - 600, http://www.landestheater.net)