Kriegsrhetorik aus Nordkorea

„Könnten Seoul in drei Minuten in Schutt und Asche legen“

Pjöngjang wirft dem südkoreanischen Präsidenten Lee die Beleidigung des nordkoreanischen Staatsgründers Kim Il Sung vor.

Seoul - Nordkoreas Streitkräfte haben gedroht, die südkoreanische Hauptstadt Seoul in Schutt und Asche zu legen. „Spezielle Aktionen“ würden alles „in drei oder vier Minuten mit beispiellosen Mitteln und Methoden“ in Asche verwandeln, hieß es in einer am Montag veröffentlichten Erklärung des Militärs mit Blick auf die Regierung und regierungsnahe Medien in Seoul. Die Armee warf der Regierung von Präsident Lee Myung Bak und konservativen südkoreanischen Medien vor, die öffentliche Meinung gegen Nordkorea aufzuhetzen.

Nordkorea kritisiert seit Monaten die südkoreanische Regierung in extremen Tönen. Am Freitag forderten Zehntausende Menschen auf einer Kundgebung in Pjöngjang den Tod Lees. Sie warfen ihm eine Beleidigung des nordkoreanischen Staatsgründers Kim Il Sung vor. Aus Sicht des Nordens hat Lee die Feiern zum hundertsten Geburtstag des Staatsgründers „entweiht“, die am 15. April mit großem Pomp begangen wurden.

Lee kritisierte hohe Kosten des Raketenstarts

Lee hatte unter anderem den Sinn der hohen Kosten des Satellitenstarts anlässlich der Feiern in Frage gestellt. Er verwies darauf, dass ein großer Teil der Bevölkerung unter akuter Lebensmittelknappheit leidet. Nach Angaben Lees hätten mit den geschätzten 850 Millionen Dollar (644 Millionen Euro), die der Abschuss des Beobachtungssatelliten kostete, 2,5 Millionen Tonnen Getreide gekauft werden können. Der internationale scharf kritisierte Start war letztlich fehlgeschlagen, da die Rakete nach wenigen Minuten ins Meer stürzte. (APA/AFP)