Stratos-Projekt 2 - Extremsportler denkt nicht ans Aufhören

Im März dann der erste Testsprung aus einer Höhe von 21,8 Kilometern. Erst beim vierten Anlauf hat es wetterbedingt geklappt. „Die Zeit davo...

Im März dann der erste Testsprung aus einer Höhe von 21,8 Kilometern. Erst beim vierten Anlauf hat es wetterbedingt geklappt. „Die Zeit davor war sehr aufreibend, weil man jede Nacht rausgefahren ist, jede Nacht war die Wetterprognose so, dass wir dachten, dass wir launchen würden, aber man kann es einfach nur zwei, drei Stunden vorher bestimmen. Wir reden von einem Windfenster zwischen vier und sechs Kilometer pro Stunde. Vier Kilometer pro Stunde bedeutet launchen, sechs Kilometer pro Stunden bedeutet nicht mehr“, erzählte Felix Baumgartner. Es war oft zu windig, was bedeutet, dass „du dein ganzes System hochfahren musst und dann heißt es: ‚Es wird nichts.‘“

Nach jahrelanger Vorbereitung absolvierte Baumgartner den Testsprung: „Wenn du in der Kapsel sitzt und irgendwann schaukelt die Kapsel weg und du siehst, wie die Erde unter dir kleiner wird, das war schon ein Riesenmoment. Nach fünf Jahren verlässt du zum ersten Mal die Erde, weil vorher alles nur am Boden simuliert wird. (...) Das Aussteigen und draußen stehen und die Krümmung der Erde und den pechschwarzen Himmel zu sehen, war ein Riesenmoment. Du weißt in diesem Moment, dass es nur ganz wenigen Leuten vorher vorbehalten war, dort zu stehen.“ Baumgartner wusste, nach sechs Minuten würde er „nach Hause“ kommen.

Der Probesprung verlief nach Plan, allerdings hatte Felix Baumgartner mit der Kälte an Händen und Füßen zu kämpfen. Ein weiteres Problem war der Ausfall der Funkverbindung während des freien Falls. Sobald der Extremsportler den Fallschirm öffnet, muss er per Funk seine Position bekanntgeben, um sich so rasch wie möglich in ärztliche Hände zu begeben, falls eine Embolie droht. „Es ist natürlich eine Riesenlast von meinen Schultern gefallen, weil wenn man sich fünf Jahre lang vorbereitet und du vom Papier weg planst und so viele Up and Downs hast und nie sicher bist, ob es funktioniert.“

Der Sprung hätte bei Organisationen wie der NASA großes wissenschaftliches Interesse geweckt. Das Wissen der Tests, etwa Informationen über den Raumanzug, werde für die Weiterentwicklung für Raum- und Luftfahrt interessant sein, sagte der 43-Jährige. „Da möchten wir unseren Beitrag leisten.“

Der Salzburger sah das Stratos-Projekt eigentlich als krönenden Abschluss seiner Karriere als Extremsportler. „Ich hab immer gesagt, dass dies mein letzter Sprung sein wird.“ Als zweites Standbein hatte er eine Ausbildung als Hubschrauberpilot absolviert. Doch es könne „noch nicht vorbei sein, dafür bin ich noch zu jung und zu umtriebig.“

Baumgartner habe schon als Kind vom Fliegen geträumt. „Ich wollte immer die Welt von oben sehen.“ Wichtig sei ihm dass er vom Image „Adrenalin-Junkie“ und „Wilder Hund“ wegkomme. „Ich bin kein Wahnsinner, dem alles egal ist.“

(S E R V I C E - Das zum Interview mit Felix Baumgartner wird die APA morgen, Dienstag, veröffentlichen.)