VDI: In Deutschland fehlen mehr als 100.000 Ingenieure
Hannover (APA/Reuters) - Der Fachkräftemangel in Deutschland nimmt immer dramatischere Formen an und behindert die Wirtschaft immer stärker....
Hannover (APA/Reuters) - Der Fachkräftemangel in Deutschland nimmt immer dramatischere Formen an und behindert die Wirtschaft immer stärker. Über 110.000 Ingenieursstellen könnten derzeit mangels Bewerbern nicht besetzt werden, berichtete der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) am Montag auf der Hannover Messe. Im vergangenen Jahr waren laut VDI noch durchschnittlich 92.000 Stellen unbesetzt - und dies war bereits ein Anstieg um 50 Prozent seit 2010.
Den durch nicht besetzten Stellen entstandenen Schaden für die Wirtschaft bezifferte VDI-Direktor Willi Fuchs auf knapp acht Mrd. Euro. Damit habe sich der Schaden mehr als verdoppelt. „Die Zahlen sind alarmierend“, erklärte Fuchs. Wenn die Ingenieurslücke nicht geschlossen werde, werde der Fachkräftemangel „zu einer Bedrohung des Geschäftsmodells Deutschland“.
Grund des Ingenieursmangels ist, dass seit Jahren nicht so viele junge Fachkräfte nachrücken wie alte aus dem Arbeitsleben ausscheiden. Seit Jahren fordern die Wirtschaftsverbände daher, die Schulpolitik und die Unterrichtsgestaltung zu ändern, um den Ingenieursberuf attraktiver zu machen. Obwohl einige Schulen inzwischen reagiert haben, ist ein Ende des Mangels nicht absehbar: Trotz steigender Absolventenzahlen an den Hochschulen werde der Bedarf an hochqualifizierten Experten langfristig nicht gedeckt, prognostizierte der VDI. „An der demografischen Entwicklung können wir nichts ändern“, sagte Fuchs.