Pharmafirma Grünenthal peilt Zukäufe in Lateinamerika an

Frankfurt (APA/Reuters) - Zukäufe und neue Medikamente sollen dem Aachener Arzneimittelhersteller Grünenthal in den kommenden Jahren zu kräf...

Frankfurt (APA/Reuters) - Zukäufe und neue Medikamente sollen dem Aachener Arzneimittelhersteller Grünenthal in den kommenden Jahren zu kräftigem Wachstum verhelfen. Die vor allem mit Medikamenten zur Schmerztherapie beschäftigte Pharmafirma peilt bis 2015 einen Umsatz von rund 1,5 Mrd.uro an, wie Konzernchef Harald Stock am Montag zur Vorlage der Geschäftszahlen 2011 erklärte. Im vergangenen Jahr erhöhte das Unternehmen seinen Umsatz um vier Prozent auf 947 Mio. Euro. Der Gewinn vor Steuern schrumpfte hingegen merklich auf 127 Mio. Euro von 344 Mio. Euro 2010. Das Familienunternehmen erzielte 2011 erheblich weniger Einnahmen aus dem Verkauf von Geschäftsteilen. Für dieses Jahr plant Grünenthal mehr als 200 Mio. Euro Vorsteuergewinn.

Das Unternehmen, das inzwischen über 90 Prozent seiner Umsätze im Ausland erwirtschaftet, war Anfang der 1960er Jahre durch den Skandal um sein Medikament Contergan in die Schlagzeilen geraten. Grünenthals Schlafmittel führte weltweit bei Tausenden Neugeborenen zu schweren Fehlbildungen an Armen und Beinen, nachdem es von schwangeren Frauen eingenommen worden war. Später wurde es eher still um das Unternehmen. Erst in den letzten Jahren war Grünenthal im Zuge seiner Neuausrichtung und Expansion ins Ausland wieder stärker in die Öffentlichkeit gegangen.

In nächster Zeit will Grünenthal vor allem sein Lateinamerika-Geschäfte ausbauen, vorrangig in Brasilien und Mexiko. Der Umsatzanteil der Region soll von aktuell 16 Prozent in den nächsten Jahren auf 40 Prozent ausgebaut werden. Dabei hat Konzernchef Stock auch Zukäufe im Blick. Rund 800 Millionen Euro hat Grünenthal für den Erwerb von Geschäften oder Produkten in der Hinterhand. Konzernchef Stock hat nach eigenen Angaben bereits Ziele ausgemacht. Auch neue Präparate sollen die Geschäfte ankurbeln. „Unser Ziel bleibt es, alle fünf Jahre ein innovatives Produkt auf den Markt zu bringen“, sagte Stock. Grünenthal investierte 2011 rund 25 Prozent seines Umsatzes in die Medikamentenforschung. In diesem Jahr soll die Forschungsquote bei etwa 26 Prozent liegen.