Spanien drängt Banken zur Auslagerung von Immobiliengeschäften

Madrid (APA/Reuters) - Spanien macht bei der Reform des angeschlagenen Bankensektors Druck. Die um das Vertrauen der internationalen Finanzm...

Madrid (APA/Reuters) - Spanien macht bei der Reform des angeschlagenen Bankensektors Druck. Die um das Vertrauen der internationalen Finanzmärkte ringende Regierung in Madrid will Regierungsvertretern zufolge die Institute dazu zwingen, ihre durch Problem-Anlagen belasteten Immobiliengeschäfte binnen Wochen in eine eigens dafür geschaffene Gesellschaft auszulagern. Diese Holding solle bis zum Sommer ihr Geschäft aufnehmen, sagte ein Regierungsvertreter am Montag der Nachrichtenagentur Reuters.

Das Platzen der Immobilienblase hatte die Banken im Jahr 2008 in eine tiefe Krise gestürzt. Im Februar zwang die Regierung die Institute zu hohen Abschreibungen auf brachliegende Grundstücke, Bauruinen und zwangsversteigerte Objekte.

Durch die Trennung von Bank- und Immobiliensparte könne die Sanierung der Branche vorangetrieben werden, verlautete aus der Regierung. Die endgültige Form der Holding und die Details würden aber noch diskutiert.

Mit der Maßnahme solle die Bankenreform vollendet werden, sagte ein Vertreter der spanischen Zentralbank. Es entstehe aber keine sogenannte Bad Bank, zumal auch keine öffentlichen Gelder zum Einsatz kämen. Spanien hatte der Branche in den vergangenen Jahren mit mehr als 18 Mrd. Euro unter die Arme gegriffen. Künftig soll eine kostspielige Rettung des Sektors vermieden werden. Dies gilt als zentrale Voraussetzung dafür, dass Spanien seine Schulden in den Griff bekommt und nicht weiter in den Sog der Euro-Schuldenkrise gerät. Zweifel an dem Erfolg der bisherigen Bankenreform hatten dazu beigetragen, dass Spanien zuletzt an den Finanzmärkten wieder stärker unter Druck geraten war.