Hapag-Lloyd hat keine Eile mit Börsengang
Frankfurt (APA/Reuters) - Deutschlands größte Reederei Hapag-Lloyd hat nach Angaben aus Eignerkreisen keine Eile mit einem neuen Anlauf auf ...
Frankfurt (APA/Reuters) - Deutschlands größte Reederei Hapag-Lloyd hat nach Angaben aus Eignerkreisen keine Eile mit einem neuen Anlauf auf das Börsenparkett. „Wir haben alle Zeit der Welt für einen möglichen IPO. Es gibt überhaupt keinen Druck, irgendwas zu tun“, sagte eine Person aus dem Umfeld der Anteilseigner am Montag zu Reuters. Ein Hapag-Sprecher sagte, es gebe derzeit keine konkreten Börsenpläne. Da die Vorbereitungen aber bereits 2011 getroffen worden seien, könne der Prozess nach einer Entscheidung schnell eingeleitet werden.
Hapag-Miteigner Klaus-Michael Kühne hatte jüngst einen kurzfristigen Börsengang nicht ausgeschlossen. „Im zweiten Halbjahr könnte sich dank höherer Frachtraten eine sehr gute ökonomische Situation ergeben. Dann wäre auch kurzfristig ein IPO möglich. Ich möchte das nicht ausschließen. Aber es gibt keine konkreten Pläne“, sagte er der Schweizer Zeitung „Finanz und Wirtschaft“. Haupteigner von Hapag-Lloyd ist der Touristikkonzern TUI.
Die Person aus dem Umfeld der Anteilseigner sagte, an der Planung von Hapag-Vorstandschef Michael Behrendt habe sich nichts geändert. Behrendt hatte im März gesagt, dass vor einem Börsengang das Containergeschäft in ruhigeres Fahrwasser kommen müsse. „Wir müssen Investoren zeigen, dass wieder Normalität eingekehrt ist.“ Dazu seien zwei gute Geschäftsquartale nötig. Im vergangen Jahr war ein Börsengang an den wackeligen Börsen und der scharfen Konkurrenz in der Schifffahrt gescheitert.
In diesem Jahr haben die erfolgreichen Börsengänge des Schweizer Handelskonzerns DKSH und des niederländischen Kabelnetzbetreibers Ziggo die Erwartung geschürt, dass bald weitere Unternehmen folgen könnten. Banker hatten Reuters vor kurzem gesagt, wenn die Märkte nicht einbrechen, könnten in Deutschland der Chemiekonzern Evonik, der Versicherer Talanx, die Rheinmetall -Autozuliefer-Tochter Kolbenschmidt Pierburg (KSPG) und der Unterwäsche-Hersteller Schiesser noch im zweiten Quartal auf dem Kurszettel erscheinen. Die Unternehmensberatung Ernst & Young rechnet sogar mit bis zu zehn Börsengängen in Deutschland im Mai und Juni.