Titelverteidiger Barca steht gegen Chelsea mit dem Rücken zur Wand
Coach Guardiola zeigt sich trotz des 0:1 im Hinspiel zuversichtlich: „Wir haben solche Situationen schon oft überwunden.“
Barcelona – Selbst für die stresserprobten Stars des FC Barcelona ist der Druck vor dem Semifinal-Rückspiel gegen Chelsea ungewohnt groß. Die erfolgsverwöhnten Katalanen müssen am Dienstag (20.45 Uhr/live SF2 und Sky) im Camp Nou unbedingt den 0:1-Rückstand aus dem Hinspiel drehen, ansonsten geht binnen vier Tagen die zweite Chance auf einen Titel verloren.
„Haben Wut im Bauch!“
Die Meisterschaft ist nach der 1:2-Heimniederlage gegen Real Madrid am Samstag dahin, ein Out in der Champions League würde dem Titelverteidiger die schlechteste Saison seit 2008 bescheren. Josep Guardiola ist aber überzeugt davon, dass dieses Szenario vermieden werden kann. „Meine Spieler waren schon oft in solchen Situationen und haben sie überwunden“, erklärte der Barcelona-Trainer.
Auch Mittelfeldspieler Andres Iniesta zeigte sich optimistisch. „Wir müssen aufstehen und weitermachen, die Niederlage gegen Real darf uns nicht belasten.“ Regisseur Xavi setzt nach den vergangenen Tiefschlägen auf eine Trotzreaktion: „Wir haben Wut im Bauch und können es gar nicht abwarten, gegen Chelsea anzutreten. Von sechs möglichen Titeln können wir noch fünf gewinnen.“
„Blues“ setzen wieder auf „Beton-Taktik“
Das als überaltert geltende Chelsea-Team hat dem Kurzpass-Spiel von Barcelona zwar wenig entgegenzusetzen, dennoch sind die „Blues“ ein Angstgegner der Katalanen. Die Londoner, bei denen Kapitän John Terry wieder mit zwei gebrochenen Rippen spielt, sind seit sechs Spielen gegen Barca ungeschlagen, Messi blieb siebenmal gegen Chelsea ohne Torerfolg.
Wie schon im Hinspiel setzen die Engländer auch im Camp Nou auf eine ultradefensive Taktik. Lediglich Didier Drogba wird sich des öfteren in die Offensive wagen, alle anderen Kicker der „Blues“ sind fast ausschließlich zum „Betonmischen“ abgestellt. Mit dieser Vorgehensweise schaffte es schon Inter Mailand im Champions-League-Semifinale 2010, die Über-Mannschaft der vergangenen Jahre auszuschalten.
Endet der Fluch des Titelverteidigers?
Chelsea-Trainer Roberto di Matteo glaubt fest daran, dass auch sein Abwehrwall dem FC Barcelona standhalten kann. „Wir haben großes Selbstvertrauen und wissen, dass wir immer besser werden können und jetzt alles erreichen können. Deswegen gehen wir auch mit dem Glauben ins Spiel, dass wir gegen Barcelona den Einzug ins Finale schaffen“, betonte der Italiener.
Sollte dem Tabellensechsten der Premier League die Sensation gelingen, würde sich in der Champions League (seit 1992/93) eine alte Tradition fortsetzen. Noch nie in der Geschichte der Königsklasse wurde der Titel erfolgreich verteidigt. (APA/Reuters/dpa)