Dunkelblaue Zukunftsmusik
Der sechste Titelgewinn war gestern – für Hypo-Manager Hannes Kronthaler geht es am Tag danach schon um die kommende Saison. Ein Kracher des Kalibers „Fred Winters“ soll nach Innsbruck gelotst werden.
Von Daniel Suckert
Innsbruck –Den Pelz auf der Zunge, den Geschmack des Champagners noch im Mund und Kopfkino mit den Bildern des verwerteten Matchballs vor dem geistigen Auge – Hypo-Manager Hannes Kronthaler durchlebte immer wieder am Tag nach dem sechsten Titelgewinn in der heimischen Volleyball-Liga die schönsten Momente des Vorabends. Auch wenn der Kopf noch ein wenig brummte. Die Meisterfeier im Tenniscafé forderte ihren Tribut. Doch mit dem Erfolg von gestern musste Manager Kronthaler schon wieder an übermorgen denken. Ein Überblick:
1 Dynamisches Duo: Das erfolgreiche Gespann Hannes Kronthaler und Headcoach Stefan Chrtiansky steht für Erfolg. Die beiden arbeiten seit elf Jahren miteinander. Die erfolgreiche Mischung heißt Emotion und stoische Ruhe. Während der Hypo-Zampano gerne auf den Tisch klopft, bringt Trainer Chrtiansky nichts aus der Fassung. Ein Duo, dass der Hypo-Familie erhalten bleibt. „Wir ergänzen uns sehr gut. Vor allem, weil wir uns menschlich sehr gut verstehen. Er ist eine ausgeglichene Persönlichkeit, die sehr gut zu meinen Emotionen passt“, weiß Manager Kronthaler.
2 Die Nachfolger: Und wenn der ruhige Analytiker einmal nicht mehr das Trainerzepter schwingen will, soll er dem Verein als Sportdirektor erhalten bleiben. Bei der Frage nach dem Nachfolger fällt immer wieder der Name Gernot Hupfauf. Den aktuellen Co-Trainer hat der Boss sehr wohl auf dem Zettel stehen: „Ich weiß um seine Qualitäten – er hat ja auch schon in den USA trainiert.“
Neben Hupfauf wird aber auch der Name Daniel Gavan häufig genannt. Der Kapitän der Truppe steht im Herbst seiner Karriere und wird sich nach der kommenden Saison auf den Trainerpfad begeben. „Er wird ganz unten bei den Kleinsten starten“, verrät Manager Kronthaler. Um dann irgendwann bei den „Großen“ die Anweisungen zu geben.
3 Die Baustellen: Dass Stefan Chrtiansky jr. den Verein in Richtung große Volleyball-Welt verlassen darf, ist kein Geheimnis mehr. Für den Sohn des Trainers war das letzte Spiel eine sehr emotionale Angelegenheit. Kein Wunder. Er durchlief alle Altersklassen und schaffte mit der Zwischenstation als Maskottchen Willi Wiesel den Sprung zum Leistungsträger.
Für die Nachfolge will Manager Kronthaler kräftig Geld in die Hand nehmen. „Da will ich ein Kaliber wie den Fred Winters haben.“ Aber auch in Sachen Diagonalangreifer rechnet der Tiroler mit einem Neuzugang. Arvydas Miseikis konnte zu wenig oft seine Klasse aufblitzen lassen. Das letzte Wort ist hier aber noch nicht gesprochen.
Nichts Neues soll es auf der Position des Aufspielers geben. Kronthaler: „Im letzten Drittel der Saison hat Claudio Carletti seine Chancen auf einen Verbleib sehr gesteigert.“ Der Hypo-Chef überlegt laut, Carletti einen Rentenvertrag anzubieten.
4 Die Entdeckung: Die heißt klar Alexander Berger. Der 23-Jährige trumpfte zusammen mit Chrtiansky jr. als dynamisches Jungduo auf. Egal, ob Champions League oder heimisches Play-off – der Außenangreifer hat das in ihn gesetzte Vertrauen eindrucksvoll bestätigt. Zur Belohnung gab es einen Drei-jahresvertrag. „Er ist das beste Beispiel, dass man es auch als Einheimischer bei Hypo zu was bringen kann.“
Und so bleibt bei Kronthaler und Co. nach einem Jahr mit dem MEVZA- (mitteleuropäische Liga) und dem österreichischen Meistertitel nur noch ein Wunsch übrig: „Eine angenehmere Auslosung für die kommende Champions-League-Gruppe.“