800 Meter Biberzaun aufgebaut
An der Reschenstraße steht einer von zwei Biberzäunen in Tirol.
Von Matthias Reichle
Obergricht –Sie kommen ohne Kettensägen und Äxte aus. Ganz anders als der Mensch bewirtschaften sie den Wald im Stillen und ohne Hightech. Und so ist den meisten Autofahrern, die auf der Reschenstraße unterwegs sind, nicht bewusst, dass wenige Meter von ihnen entfernt ein besonders seltener Bewohner des Obergrichts zuhause ist: der Biber. Vor wenigen Jahren ließ er sich dort am Inn nieder. Er hat sich das Bundesland innaufwärts zurückerobert, nachdem der Letzte seiner Art 1813 in Tirol ausgerottet worden war. Vergangenes Wochenende stellten die Mitglieder des Fischereivereins Prutz erneut einen Biberzaun auf. Die 800 Meter lange Barriere soll den Wasserbewohner daran hindern, auf die Fahrbahn zu gelangen. In der Region wurden bereits Biber überfahren.
In Tirol gibt es derzeit zwei Biberzäune, bestätigt Biberbeauftragte Monika Eder – der andere wurde bei Pettnau errichtet. Im März beginnt die Wanderzeit der tierischen Waldarbeiter – die Gefahr, überfahren zu werden, ist dann sehr groß. Bei Prutz ist der Zaun heuer zudem besonders wichtig, weil dort zahlreiche Schadbäume und Fichten am Innufer entfernt wurden, erklärt sie.
Sie hebt das besondere Engagement der Fischer hervor, die sich bereits seit Jahren für den Biber ins Zeug legen. Die Prutzer machen das nämlich unentgeltlich. Besonders viel Arbeit ist es, den Elektrozaun während der Sommermonate regelmäßig vom Gras zu befreien.
Der Biberfamilie, die sie damit schützen, gehe es gut, betont Eder. Trotz der Nähe zur Straße. Denn sie haben sich für ihre Burgen ein besonders unzugängliches Eckchen ausgesucht.