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Tourismus-KV - Dritte Runde gescheitert, Gewerkschaft tobt

Die Kollektivvertragsverhandlungen für die 200.000 Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe ziehen sich.

Wien – Die bereits dritte Runde der Kollektivvertragsverhandlungen für die 200.000 Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe fand am Montag statt, eine Einigung wurde nicht erzielt. Die Gewerkschaft beharrt auf ihrer Forderung nach einem Mindestlohn bzw. -gehalt von 1450 Euro. Derzeit liegen die Einkommen bei 1205 bzw. 1208 Euro brutto im Monat. Die Arbeitgeber haben bei der letzten Runde eine Erhöhung um 47 Euro angeboten - eine Farce, findet die Gewerkschaft.

„Für höhere Löhne und Gehälter wird überhaupt nur mehr ein Plus von 2,4 Prozent, also weit unter der Inflationsrate, angeboten. Das ist ein Armutszeugnis für die Branche und nicht akzeptabel“, echauffierten sich die Verhandlungsführer der Gewerkschaften vida und GPA-djp, Rudolf Komaromy und Alfred Gajdosik, am Dienstag via Aussendung. Die „minimale Bewegung der Arbeitgeber“ seit der letzten Verhandlungsrunde bedeute nicht die Wertschätzung, die die Beschäftigten verdienten. „Vor allem bedeutet das Angebot aber, dass weiterhin viele Beschäftigte, darunter rund 60 Prozent Frauen, trotz Vollzeitjobs ein Leben an der Armutsgrenze führen müssen.“

Die Arbeitgebervertreter Helmut Hinterleitner und Klaus Ennemoser halten die Forderung der Gewerkschaft nach einem Mindestlohn von 1450 Euro für überzogen. Bei betrieblichen Lohnkostenanteilen von bis zu 45 Prozent gefährde dies Betriebe und Arbeitsplätze, meinte Wirtschaftskammer-Gastronomiesprecher Hinterleitner am Dienstag in einer Aussendung. Die Arbeitgeber haben nach Eigenangaben angeboten, den Mindestlohn im Hotel- und Gastgewerbe binnen zwei Jahren auf 1.300 Euro anzuheben - dies sei aber von der Gewerkschaft abgelehnt worden.

Die Wirtschaftskammervertreter stoßen sich außerdem am „unsachlichen Stil“ ihrer Verhandlungspartner. Deren „polemische Unterstellungen“ brächten die gesamte Branche in Misskredit und demotivierten Betriebe wie Mitarbeiter.

Die nächste Verhandlungsrunde wurde für den 24. Mai anberaumt. (APA)