Regierungen versanden im Finanzloch
Die niederländische Regierung ist bereits die achte in Europa, die im Zuge der Finanzkrise stürzte oder abdanken musste.
Brüssel –Nach dem Zusammenbruch der Mitte-rechts-Regierung in Den Haag nehmen niederländische Parteien Kurs auf Neuwahlen Anfang September. Auch das Schicksal der niederländischen Minderheitsregierung geht auf das Konto der Euro- und Finanzkrise. Ein Überblick.
1Irland. Bei der Parlamentswahl im Februar 2011 straften die Wähler die wirtschaftsliberale Regierungspartei Fianna Fail von Premierminister Brian Cowen ab.
2Portugal. Im Juni wurde die sozialistische Regierung von Jose Socrates abgewählt. Doch Portugal bleibt ein Sorgenkind.
3Italien. Korruption und Sexskandale überlebte Silvio Berlusconi, doch der Druck der Finanzmärkte sorgte für die Einsetzung einer Expertenregierung.
4Griechenland. Ein Expertenkabinett löste die Regierung ab. Der frühere Vizepräsident der Europäischen Zentralbank Lucas Papademos wurde Ministerpräsident. Kurze Zeit später gaben die Euro-Finanzminister eine Nothilfe frei, ohne die das Land pleite gewesen wäre.
5Spanien. Die Krise bestimmte maßgeblich den Ausgang der vorgezogenen Wahl im November 2011. Die regierenden Sozialisten erlebten ein Debakel.
6Slowakei. Die christlich-liberale Premierministerin Iveta Radicova verknüpfte eine Abstimmung über die Ausweitung des Euro-Rettungsschirms mit der Vertrauensfrage und verlor.
7Slowenien. Seit Februar 2012 ist eine Mitte-rechts-Regierung im Amt. Die vorige Regierung stürzte, weil sie die Verschuldung nicht eindämmen konnte.
8Niederlande. Die Minderheitsregierung stürzte, weil ihr der Rechtspopulist Wilders aufgrund eines notwendigen Sparkurses die Unterstützung verweigerte. (TT)