Rätsel um Rückzug bei Heimen
Die Stadt Hall hat die Suche nach einem privaten Heimbetreiber überraschend abgebrochen. Wie es weitergeht, ist offen.
Von Christoph Mair
Hall –Eine mit den Stimmen von ÖVP und SPÖ im Stadtrat beschlossene Ausschreibung sorgte im Februar in Hall für Diskussionen und beschwor auch Ängste herauf. Ging es dabei doch um die europaweite Suche nach einem privaten Betreiber für die drei städtischen Wohn- und Pflegeheime mit immerhin 198 Betten und 140 Mitarbeitern. Bis dato managt die Stadt selbst die Einrichtungen.
Von einer professionellen, spezialisierten Führung der Heime verspreche man sich eine Reduktion des jährlichen Defizits, das derzeit bei rund 300.000 Euro liege, erklärte Sozialreferentin und Vizebürgermeisterin Eva Maria Posch (VP) damals. Zu einer Veränderung beim Heimbetrieb habe jener externe Gutachter geraten, der die Finanzen der Stadt auf der Suche nach Einsparungspotenzialen unter die Lupe genommen hat.
Umso überraschter reagieren jetzt viele darauf, dass die Stadt die Ausschreibung zurückgezogen hat.
Vizebürgermeisterin Karin Klocker (SPÖ) beeilte sich, in einer Aussendung zu erklären, dass eine Privatisierung der städtischen Wohn- und Pflegeheime für sie nicht in Frage komme. Ein privater Betreiber im Sinne eines Managements sei jedoch denkbar, sofern gewährleistet sei, dass die Stadt Möglichkeiten zur Mitsprache habe.
Ein Eigentümerwechsel, das betonte die ÖVP von Anfang an, sei ohnedies nie zur Debatte gestanden, es gehe lediglich um den Betrieb. Und in diesem Bereich bestehe nach wie vor Handlungsbedarf, betont die geschäftsführende Vizebürgermeisterin Eva Maria Posch. Den Stopp der Ausschreibung begründet sie mit den Reaktionen auf die Ausschreibung. Es seien diesbezüglich „Anfragen aus aller Herren Länder“ eingegangen, eine Dimension, mit der man in der Stadt offensichtlich so nicht gerechnet hatte, wie Posch eingesteht.
Deshalb soll die Frage, wie die Heime in Zukunft geführt werden, nach der Bürgermeisterwahl im Juni neu und „auf breiter Basis“ diskutiert werden, versichert Posch. Mit dem Wahlkampf habe der Rückzieher allerdings nichts zu tun, denn die Entscheidung sei bereits vor dem Rücktritt von Bürgermeister Johannes Tratter gefallen.