Wachsende Spannungen zwischen der Türkei und dem Irak
Ankara zitierte den irakischen Botschafter ins Außenamt.
Istanbul – Die Spannungen zwischen der Türkei und dem Nachbarn Irak haben sich weiter verschärft. Der irakische Geschäftsträger in Ankara, Sudat Hidir, wurde nach Angaben von Diplomaten am Dienstagabend ins türkische Außenministerium zitiert. Anlass waren jüngste Äußerungen des irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki, der Ankara seit Wochen die Einmischung in innere Angelegenheiten seines Landes vorwirft. Der schiitische Politiker Maliki hatte gesagt, die vorwiegend sunnitische Türkei entwickle sich aus Sicht des Irak zu einem „feindlichen Staat“.
Malikis Kritik war eine Reaktion auf Vorwürfe des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Dieser hatte dem irakischen Regierungschef vorgeworfen, Spannungen zwischen Schiiten, Sunniten und Kurden im Irak anzufachen und alle Macht in seinem Land an sich reißen zu wollen.
Für Zündstoff sorgt auch die Unterstützung der Türkei für den von der schiitisch geprägten Regierung Malikis per Haftbefehl gesuchten sunnitischen Vizepräsidenten Tareq al-Hashemi. Er hält sich seit Anfang April in der Türkei auf. Maliki wirft ihm vor, für Anschläge und Attentate verantwortlich zu sein. Erst am Montag war der türkische Botschafter in Bagdad, Yunus Demirer, ins irakische Außenministerium einberufen worden. (APA/AFP)