Gesellschaft

Zweifel an UNO-Beobachtermission in Syrien

Oppositionelle berichten über „Bestrafungsaktionen“ nach dem Besuch der Beobachter in einer Stadt.

Damaskus/Istanbul – Die Zweifel an einem Erfolg der UNO-Beobachtermission in Syrien wachsen mit jedem Tag. Oppositionelle behaupteten am Mittwoch, auf jeden Besuch der Beobachter in einer Stadt oder einem Dorf folge eine Bestrafungsaktion der Regierungstruppen in dem Gebiet. Mehrfach seien dabei Massaker verübt worden. Der Sondergesandte Kofi Annan hatte am Dienstag im UNO-Sicherheitsrat erklärt, die Waffenruhe in Syrien sei sehr wackelig, die Lage insgesamt „düster“.

In einem Internet-Forum der syrischen Opposition wurde kritisiert, die Beobachter hätten sich bei einem Besuch in der vormals umkämpften Ortschaft Al-Sabadani geweigert, Listen mit den Namen von Gefangenen und andere Dokumente der Bewohner entgegenzunehmen.

Die Zahl der Militärbeobachter zur Überwachung der Waffenruhe ist nach Angaben eines UNO-Sprechers in Damaskus von 8 auf 15 gestiegen. Unter den Neuankömmlingen seien zwei Chinesen.

Nachdem das Regime von Präsident Bashar al-Assad zunächst eingewilligt hatte, 250 internationale Beobachter ins Land zu lassen, wurde diese Zahl später auf 300 aufgestockt. Möglicherweise soll das zusätzliche Kontingent aus Russland, China und anderen Staaten kommen, die gute Beziehungen zu Assad unterhalten. Außenminister Michael Spindelegger (V) hat gestern, Dienstag, erklärt, dass sich Österreich nicht an der UNO-Beobachtermission beteiligen werde.

Am Dienstag wurden nach Angaben von Aktivisten 33 Menschen von Regierungstruppen getötet. Am Mittwoch wurden ihren Informationen zufolge die Angehörigen von zwei jungen Männern von Mitarbeitern eines staatlichen Krankenhauses aufgefordert, die Leichen ihrer 16 und 19 Jahre alten Söhne abzuholen. Diese seien zwei Tage zuvor auf einer Straße unweit von Aleppo festgenommen worden. (APA/dpa)