Im Seniorenheim schwingen Diätologen den Kochlöffel
Traditionelle Küche ist im Seniorenzentrum Zams-Schönwies längst nicht mehr das Maß aller Dinge. Diätköche tauschten Erfahrungen aus.
Von Helmut Wenzel
Zams –„Wir möchten unsere Kompetenz beim Thema Ernährung für ältere Menschen weiterentwickeln und ein Vorzeigebetrieb sein“, betont Toni Pircher, Heimleiter im Seniorenzentrum Zams-Schönwies. Bei Küchenchefin Christine Schranz rennt er damit offene Türen ein. Die diplomierte Diätköchin verfeinert die Menüs seit Jahren nach neuesten Erkenntnissen: „Das ist ein Steckenpferd von mir. Neue Entwicklungen auf diesem Gebiet interessieren mich immer.“ Sie weiß, dass sie damit das Wohlbefinden der Heimbewohner fördern kann.
Kürzlich trafen Diätköche aus nah und fern zu einer Exkursion in Zams ein. Das neue Stichwort in der Expertenrunde heißt „qualifiziertes Verpflegungsmanagement in der Seniorenbetreuung“.
„Bei den älteren Menschen hat Essen einen zentralen Stellenwert“, weiß die Tiroler Diätologin Edburg Edlinger, „sie haben einen höheren Eiweißbedarf und niedrigeren Energieverbrauch. Der Vitaminbedarf ist unverändert, daher müssen hochwertige Nährstoffe verpackt werden.“ Aber auch die Optik müsse stimmen, erläutert die Expertin, „wir sind gefordert, Lust auf Essen zu machen. Richtige Ernährung ist die beste Medizin für ältere Menschen.“ Kau- und Schluckprobleme der Senioren sind laut Edlinger eine Herausforderung an die Köche: „Wir müssen pürierte und passierte Kost in eine ansprechende Form bringen.“
Nicht speziell ausgebildete Köche wären bei diesem Anforderungsprofil überfordert, ist Edlinger überzeugt: „Wir brauchen künftig mehr diplomierte Diätköche in den Heimen und Rehazentren.“
Unabhängig davon verwendet Küchenchefin Schranz möglichst viele regionale Lebensmittel: „Für mich ist das ein Beitrag zum Wohlgefühl in unserem Haus.“