Fußball

Erneute Korruptionsvorwürfe setzen FIFA-Boss Blatter unter Druck

Zwischen 1989 und 2001 sollen über 140 Millionen Euro Bestechnungsgelder an Sportfunktionäre geflossen sein.

Straßburg - Im Europarat ist bei einer Debatte über Ethik im Sport FIFA-Präsident Joseph Blatter scharf unter Beschuss geraten. Thema war am Mittwoch die Korruptionsaffäre um das 2001 in Konkurs gegangene Schweizer Marketing-Unternehmen ISMM/ISL. „Die Führung der FIFA und ihr Präsident haben nicht viel getan, um die Schuldigen zu identifizieren und zur Rechenschaft zu ziehen“, sagte der Berichterstatter der Versammlung, der konservative Franzose François Rochebloine. Er habe im Gegenteil den Eindruck, dass bei der FIFA „eine Art Gesetz des Schweigens verhängt wurde“.

Rochebloines Vorwürfe gehen zurück auf eine Anhörung des Kulturausschusses des Europarates mit dem für die Affäre zuständigen Schweizer Sonderermittler Thomas Hildbrand im März dieses Jahres. Zwischen 1989 und 1998 wurden nach Angaben Hildbrands etwa 122 Millionen Schweizer Franken (heute etwa 102 Millionen Euro) Bestechungsgelder an Sportfunktionäre in Verbindung mit den Fernseh- und Marketingrechen gezahlt. Weitere 37,4 Millionen Schweizer Franken (31,1 Millionen Euro) seien an unbekannte Personen zwischen Juni 1999 und Januar 2001 geflossen.

Rochebloine hielt es für kaum möglich, dass Blatter über dieses Missmanagement nicht informiert war. „Herr Blatter war Technischer Direktor der FIFA von 1975 bis 1981, FIFA-Generalsekretär von 1981 bis 1998 und ist seither ihr Präsident. Da die FIFA von signifikanten Zahlungen an bestimmte ihrer Offiziellen wusste, ist kaum vorstellbar, dass Blatter nichts davon wusste“, sagte er in einer früheren Mitteilung. (dpa)