Ukraine bittet deutsche Ärzte um Behandlung Timoschenkos
Kiew wendet sich nun mit einem offiziellen Gesuch an die Regierung in Berlin.
Charkiw – Die Ukraine hat Deutschland offiziell darum gebeten, die frühere Regierungschefin Julia Timoschenko von deutschen Ärzten behandeln zu lassen. Ein Sprecher des Außenministeriums in Kiew sagte am Mittwoch, die Ukraine habe die deutsche Regierung um ihre Mithilfe gebeten, um Ärzten der Berliner Charité eine weitere Reise in die Ukraine zur Untersuchung und Behandlung von Timoschenko zu ermöglichen. Sie war bereits Mitte April von ausländischen Ärzten in der Haft untersucht worden.
Aus Protest gegen ihre Haftbedingungen war Timoschenko am Freitag in einen Hungerstreik getreten. Russland und die EU hatten sich daraufhin besorgt über den Zustand der ukrainischen Oppositionsführerin geäußert. Die 51 Jahre alte Timoschenko wirft den Behörden nach Anhaben ihres Anwalts vor, sie unter Zwang aus dem Gefängnis in Charkiw in ein nahegelegenes Krankenhaus verlegt zu haben, um dort wegen ihrer starken Rückenschmerzen behandelt zu werden. Als sie sich geweigert habe, mitzukommen und sich von ukrainischen Ärzten untersuchen zu lassen, sei sie vom Gefängnispersonal geschlagen worden.
Timoschenko war im Oktober wegen Amtsmissbrauchs in ihrer Zeit als Ministerpräsidentin zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Grund war ein 2009 mit Russland geschlossenes Gasgeschäft mit Russland, das der Ukraine einen Schaden in Millionenhöhe beschert haben soll. (APA/AFP)