Albrecht will AUA-Familie vereinen
Auch ohne Tyrolean-Lösung steht AUA-Boss Albrecht zum Standort Tirol, die Zusammenführung der Flugbetriebe wird jetzt angestrebt.
Wien, Innsbruck –Mit Zähnen und Klauen haben die AUA-Piloten ihre Privilegien aus den Kollektivverträgen verteidigt. Knapp eine Woche nachdem die AUA beschlossen hat, den gesamten Flugbetrieb auf die Tyrolean zu übertragen, lenkt das fliegende Personal nun doch ein. Am späten Dienstagabend haben sich AUA-Boss Jaan Albrecht und Bord-Betriebsratschef Karl Minhard nun doch auf Eckpunkte eines neuen Kollektivvertrags geeinigt. Bezahlte Überstunden, jährliche Gehaltssprünge und hohe Pensionsansprüche sind damit passé. „Viele Details müssen erst noch vereinbart werden“, erklärt AUA-Sprecher Peter Thier, die Rahmenbedingungen des neuen Vertrags würden aber dem bisherigen Kollektivvertrag der Tyrolean sehr stark ähneln. Die 2300 Piloten und Flugbegleiter des AUA-Flugbetriebes müssen dem Plan noch zustimmen. „Die Einigung sieht vor, dass alle Personalgruppen des fliegenden Personals von OS (Austrian Airlines) eine Abschlagszahlung erhalten und dafür in einen einheitlichen und günstigeren Kollektivvertrag wechseln“, schrieben Albrecht und Minhard in einer E-Mail an die Mitarbeiter. Laut Standard sollen Piloten des KV Alt bis zu 250.000 Euro bekommen. Bis Sonntagnachmittag finden jeweils zweimal täglich Betriebsversammlungen statt, bei denen das fliegende Personal über die bevorstehenden Änderungen in ihren Verträgen informiert werden soll, im Anschluss daran soll über das Paket abgestimmt werden.
Stimmen die AUA-Mitarbeiter zu, kann der neue Kollektivvertrag in Kraft treten, der Betriebsübergang auf die in Innsbruck ansässige Tyrolean wäre damit abgewendet. Wenn Piloten und Flugbegleiter die neuen Vertragsbedingungen ablehnen, soll der Tyrolean-Plan in Kraft treten.
Mit der überraschenden Einigung war auch in den Reihen der Tyrolean-Belegschaft die Aufregung groß. Noch am späten Mittwochnachmittag flog AUA-Boss Jaan Albrecht nach Innsbruck, um den Mitarbeitern der Tiroler Tochter den Rücken zu stärken. Am Standort Innsbruck werde die AUA nach wie vor festhalten.
Ob es schon jetzt gelingt, aus der Einigung mit dem AUA-Bordbetriebsrat einen gemeinsamen Kollektivvertrag für die gesamte AUA-Gruppe zu basteln, sei derzeit noch offen, erklärt Unternehmenssprecher Thier. Albrechts erklärtes Ziel sei es aber, die beiden Flugbetriebe von AUA und Tyrolean zu einen und „über die tiefen Gräben der Vergangenheit neue Brücken zu bauen“, stellt Thier klar. (bea)