Verwirrung um Verkauf von Actavis
Die vom Tiroler Claudio Albrecht geführte Pharmafirma Actavis verschob überraschend Deal-Bekanntgabe – Details heute.
Zürich, Innsbruck –Verwirrung um den geplanten Verkauf des vom Tiroler Duo Claudio Albrecht und Peter Prock geführten Pharmaherstellers Actavis: Wie berichtet, hätte das Unternehmen am Mittwoch bekannt geben sollen, dass es an den US-Pharmahersteller Watson verkauft werde. Eine für gestern Mittag geplante Pressekonferenz in Zürich wurde zunächst um einige Stunden verschoben, dann wurde sie abgesagt. „Aus organisatorischen Gründen“, wie Actavis knapp mitteilte. Für kurz vor Mitternacht bzw. 17 Uhr in den USA wurde eine Telefonkonferenz angekündigt, die Details verraten soll. Dem Vernehmen nach soll es bis gestern noch „Unstimmigkeiten“ zwischen den beiden Unternehmen gegeben haben, die erst noch ausgeräumt werden mussten.
Wie berichtet, soll der Kaufpreis angeblich bei rund 4,25 Mrd. Euro liegen. Im März war noch von bis zu 5,5 Mrd. Euro die Rede gewesen.
Actavis und Watson sind beide Hersteller von Generika, also von Medikamentenkopien. Watson würde mit Actavis auf die vierte Stelle unter den Topkonzernen der Branche vorrücken. Actavis mit Sitz in der Schweiz setzte zuletzt rund 1,9 Mrd. Euro um und beschäftigt 10.500 Mitarbeiter.
Hauptgläubiger der schwer verschuldeten Actavis ist die Deutsche Bank. Sie hatte wegen Actavis bereits umfangreiche Abschreibungen verschmerzen müssen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, müsse das Institut für den Verkauf der Pharmafirma im ersten Quartal 400 Mio. Euro abschreiben. Dem Vernehmen nach soll sich die Actavis-Schuldenlast auf rund 3,5 Mrd. Euro belaufen. Früheren Agenturmeldungen zufolge könnten Actavis und Watson zusammen bis zu 200 Mio. Euro über Synergien einsparen. Unbekannt ist noch, wie es im Fall einer Fusion mit den Karrieren von Albrecht und Prock weitergeht. (wer)