Europa League

Tor-Tiger Falcao will erneut die Europa-League-Krone erobern

Radamel Falcao ist für Barcelonas Trainer Guardiola im Strafraum „der beste Stürmer der Welt“. Der „Tor-Tiger“ setzt nun zum großen Sprung an: Nach dem FC Porto will er Atlético Madrid zum Europa-League-Titel schießen - als Preis winkt ein Transfer zu einem Topclub.

Lissabon - Die Europa League hält in Spanien und Portugal nicht nur Millionen Fußball-Fans in Atem. „Der Gedanke an die Europa League lässt mich weder schlafen noch essen, ich habe nur ein Ziel: das Endspiel am 9. Mai in Bukarest“, sagt Arda Turan. Mit Atlético Madrid tritt der türkische Stürmer nach dem 4:2-Heimsieg am Donnerstag im Halbfinal-Rückspiel bei Valencia an. Im zweiten iberischen Duell will Athletic Bilbao gegen Sporting Lissabon vor eigenem Publikum das 1:2 vom Hinspiel wettmachen und für ein rein spanisches Finale sorgen.

Die Blicke, vor allem der Späher europäischer Topclubs, werden aber in erster Linie auf das Mestalla-Stadion in Valencia gerichtet sein. Dort setzt Radamel Falcao, „der Tiger“ genannt, zum ganz großen Sprung an. Der 26-jährige Kolumbianer von Atlético Madrid hatte vergangene Saison bereits den FC Porto im Alleingang zum EL-Titel geschossen und dabei mit 17 Treffern den 15 Jahre alten Rekord von Jürgen Klinsmann gebrochen. In zwei Spielzeiten kommt er inzwischen auf 27 Europacup-Tore, ist damit erfolgreicher als Weltfußballer Lionel Messi (26).

Falcaos Tore machten außerdem Atlético Madrid mit 15 Siegen zum neuen europäischen Rekordhalter vor dem FC Porto (14 Siege in der EL 2010/11) und Barcelona (13 in der CL 2002/2003). „Ist er der beste Stürmer Europas?“, fragte das Fachmagazin „So Foot“. Keine Zweifel hat Barcelonas Trainer Josep Guardiola: „Im Strafraum ist Falcao der Beste der Welt.“ Kein Wunder, dass nach Medienberichten Real Madrid, Barcelona, der FC Chelsea, Manchester City oder Paris Saint-Germain den Stürmer verpflichten wollen.

Die „Colchoneros“ aber, die „Matratzenmacher“ aus Madrid, die Falcao im vergangenen Sommer für 40 Millionen holten, werden ihn für weniger als 60 Millionen nicht gehen lassen. „Er kann noch besser werden“, meint Atlético-Coach Diego Simeone. Auch die Skeptiker, die Falcao in Spanien noch vor einigen Monaten „mangelhafte Technik“ vorgeworfen hatten, bejubeln die zumeist spektakulären Tore des Mannes aus Santa Marta. Falcao verschwendet aber (noch) keine Gedanken an seine Zukunft. „Ich träume nachts vom Finale in Bukarest“, sagt er.

Davor muss aber Atlético, das den UEFA-Cup-Nachfolgewettbewerb 2010 gewann, die „Hölle von Mestalla“ überstehen. Valencia, UEFA-Cup-Sieger 2004, gewann seine letzten fünf Europacup- Begegnungen, schoss dabei 19 Tore. Coach Unai Emery setzt auf Nationalstürmer Roberto Soldado, der in toller Form ist und an die Fans appelliert: „Mit Euch können wir es schaffen!“

Nach Manchester United und Schalke 04 will Bilbao im Sao-Mames-Stadion Sporting Lissabon ausschalten und das erste spanische UEFA-Cup-Finale nach 2007 (Sevilla-Sieg über Espanyol) garantieren. Der Club, der nur Basken einsetzt, bangt um den Einsatz des an einer Augenentzündung leidenden Jungstürmers Iker Muniain, will aber nach der UEFA-Cup-Niederlage 1977 gegen Juventus Turin das zweite europäische Finale seiner 114-jährigen Geschichte erreichen. Sporting kann aber den zuletzt angeschlagenen Spielmacher Matías Fernández wieder einsetzen, und Kapitän Daniel Carriço warnt: „In unserer derzeitigen Verfassung sind wir nur schwer zu schlagen.“ (dpa)