Gesellschaft

Papst setzt Kommission im Fall „Vatileaks“ ein

Sie soll über Veröffentlichung vertrauter Dokumente Klarheit schaffen.

Rom - Nach der Weitergabe vertraulicher Vatikan-Dokumente an die Medien in den vergangenen Monaten hat der Papst eine Kommission eingesetzt, die Klarheit über den Vorfall schaffen soll. Die Kommission besteht aus drei Kardinälen, Josef Tomko, Salvatore De Giorgi und Julian Herranz. Letzterer habe den Vorsitz der Kommission inne, kündigte der Vatikan am Mittwoch an.

Ein italienischer TV-Sender hatte im Februar zwei vertrauliche Briefe eines leitenden Mitarbeiters der vatikanischen Staatsverwaltung, Erzbischof Carlo Mari Vigano, gezeigt, in denen er Korruption und Günstlingswirtschaft in der Verwaltung beklagt und sich über seine Versetzung nach Washington beschwert. In den Tagen danach waren weitere geheime Papiere über eine angeblich ungenügende Zusammenarbeit der Vatikanbank IOR mit den italienischen Behörden aufgetaucht. Ein weiteres Dossier, das auf den sizilianischen Kardinal Paolo Romeo zurückgehen soll, sprach von einem „Mordkomplott“ gegen den Papst.

Das vatikanische Staatssekretariat hatte bereits auf Verwaltungsebene Ermittlungen eingeleitet und den Generalstaatsanwalt des Vatikan, Nicola Picardi, mit der strafrechtlichen Untersuchung beauftragt. Seitdem Vatikansprecher Federico Lombardi in Anspielung an die Enthüllungsplattform „Wikileaks“ undichte Stellen auch im Kirchenstaat eingeräumt hatte, wird die Affäre „Vatileaks“ genannt. (APA)