Innsbruck-Wahl

Mehr als nur eine Schulstunde

Buhlen um die Stimmen der Jungen – das stand am Mittwoch für die Spitzenkandidaten zur Innsbrucker Bürgermeisterstichwahl am Programm. Und zwar bei einer Podiumsdiskussion am Akademischen Gymnasium.

Von Manfred Mitterwachauer

Innsbruck – Da sitzen sie nun. Birgit (20), Julia (21) und Christina (18). Die Aula des Akademischen Gymnasiums Innsbruck (AGI) leert sich, die jungen Massen strömen ins Freie. Hinter den drei Mädchen liegen gut 75 Minuten intensivster Podiumsdiskussion mit Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck) und Christoph Platzgummer (ÖVP). Die beiden noch für die Bürgermeisterstichwahl am kommenden Sonntag verbliebenen Spitzenkandidaten hatten sich auf Einladung der örtlichen Schülerzeitung Forum der Konfrontation mit den Jugend-Fragen gestellt.

„Und? Hat‘s auch etwas gebracht?“, werden die Mädchen befragt. Die Diskussion sei sehr informativ gewesen, sprudelt es aus Julia heraus. Auch, dass die Politiker gerade in der heißesten Phase des Wahlkampfs sich Zeit für die Jugend genommen haben, erfüllt die drei – nicht sichtbar –, aber letztendlich doch in einer gewissen Art und Weise mit Stolz. Sie habe ein neues Bild von den beiden bekommen, sagt eines der Mädchen. Manches in der Diskussion sei aber auch eher verwirrend gewesen. Ungeachtet dessen sei diese Art der politischen Information enorm wichtig, meinen die drei. Denn auch sie bestätigen, dass es mit dem Politik-Interesse in ihrem Bekanntenkreis nicht wirklich weit her sei.

Die Konfrontation in den altehrwürdigen Hallen des AGI selbst, dreht sich um altbekannte Themen. Wahlkampfkosten, Koalitionsvarianten, FPÖ-Ausgrenzung – all das wollen die Schüler so wie so manch anwesender AGI-Absolvent beantwortet haben.

Ein X für ein U können Platzgummer und Oppitz-Plörer den so genannten Erst- und Jungwählern nicht vormachen. Wer zu lange redet, wird höflich, aber konsequent vom Moderator – dem Chefredakteur der Schülerzeitung Annick Shetty – aufgefordert, sich kürzer zu halten. Oppitz-Plörer und Platzgummer antworten so, wie sie es schon seit Wochen tun. Die Formulierungen und Erklärungen kennt man inzwischen. Und doch haben sich beide angepasst. Die Pausenklingel kann keinen aus der Ruhe bringen. Man gibt sich eine Spur amikaler. Das Wort „cool“ wird auch da und dort dezent eingestreut. Und auch das „Du“ rutscht in der Schüler-Aula leichter über die Lippen. Man versucht die Jungen direkter und persönlicher anzusprechen – sie für die Wahl zu bewegen. Immerhin gilt es, die schlechte Wahlbeteiligung vom 15. April ein wenig zu verbessern. Wer dafür verantwortlich sei, wollen die Schüler wissen. Hauptsache wählen gehen, lautet der Sukkus der beiden Politiker. Und Oppitz-Plörer meint gar: „Wenn euch weder Christoph noch ich zusagen – schreibt‘s euch selber hin.“

Eines ist für Martin (17) und Elisabeth (16) nach den 75 Minuten klar: „Wir gehen auf alle Fälle wählen.“