Von Baresi bis Ribery

Im CL-Finale gesperrt: Alaba in prominenter Gesellschaft

ÖFB-Teamkicker David Alaba schaut beim CL-Finale wegen einer Gelbsperre nur zu. Auch andere Große seiner Zunft mussten so einen Rückschlag schon verdauen.

München – Gerade einmal vier Minuten lang durfte David Alaba vom Champions-League-Finale träumen, dann erwischte den 19-Jährigen der „gelbe Fluch“. Nach seinem unglücklichen Handspiel gegen Real Madrid (Gesamtscore 3:3, 3:1 i.E.) muss Alaba beim Endspiel am 19. Mai, in dem seine Bayern zuhause auf den FC Chelsea treffen, zuschauen. Und Österreich muss weiterhin auf seinen ersten Kicker in einem CL-Finale warten, der auch tatsächlich auf dem Platz steht.

Umso beachtlicher, wie der ÖFB-Kicker den Rückschlag wegsteckte, über die linke Außenbahn für ordentlich Betrieb sorgte und im entscheidenden Elfmeterschießen (3:1) als erster Schütze eiskalt verwandelte. „Bei ihm muss man sich schon manchmal wundern, was der für ein Selbstvertrauen und eine Kaltschnäuzigkeit hat“, zollte Bayern-Boss Uli Hoeneß seinem Kicker großen Respekt.

Alaba ist einer von immerhin sieben Spielern, die im Endspiel fehlen werden. Bei den Bayern erwischte es neben dem Youngster auch Holger Badstuber und Luiz Gustavo. Bei Chelsea forderte die Abwehrschlacht von Barcelona die Opfer John Terry, Branislav Ivanovic, Raul Meireles und Ramires.

Schwacher Trost: Ein Blick zurück in der Champions-League-Historie verrät, dass gesperrte Spieler im CL-Finale oft eine zweite Chance bekommen haben.

Franck Ribery, 2010: Der Alaba-Intimus saß vor zwei Jahren in Madrid nur auf der Bank als Bayern gegen Inter Mailand 0:2 verlor. Eine rote Karte im Halbfinale gegen Lyon (Tätlichkeit gegen Lisandro Lopez) bescherte dem Franzosen eine Drei-Spiele-Sperre. Sollte er von Verletzungen verschont bleiben, ist er heuer allerdings dabei.

Dani Alves und Eric Abidal, 2009: Die beiden Außenverteidiger des FC Barcelona handelten sich ihre Sperren beim Halbfinalkrimi gegen Chelsea ein, waren beim 2:0-Finaltriumph gegen Manchester United nur Tribünengast. 2011 hieß der Gegner im Endspiel der Königsklasse erneut Manchester United. Alves und Abidal waren im Wembley-Stadion mit von der Partie, Barcelona gewann 3:1.

Pavel Nedved, 2003: In einem äußerst mäßigen sowie torlosen Finale fehlte Juventus Turin 2003 gegen den AC Milan ausgerechnet Spielmacher Pavel Nedved. Pech im Unglück: Milan gewann das Spiel im Elfmeterschießen. Seitdem warten die Turiner auf große Erfolge im Europacup.

Paul Scholes, 1999: Beim denkwürdigen 2:1-Sieg von Manchester United über den FC Bayern München 1999 - beide Tore der Engländer im Camp Nou fielen in der Nachspielzeit - schaute Paul Scholes nur zu. Der Rotschopf musste auf seine zweite Chance neun Jahre lang warten. 2008 beim Sieg im Elferkrimi von Istanbul über den FC Chelsea war das ManUtd-Urgestein mit von der Partie. So wie 2009 und 2011 - beide Partien gingen allerdings gegen den FC Barcelona verloren.

Franco Baresi, 1994: Ausgerechnet Abwehr-Chef Franco Baresi fehlte Milan 1994 im CL-Finale gegen den FC Barcelona. Seine „Rossoneri“-Teamkollegen ließen sich davon nicht aus der Ruhe bringen und fertigten die Katalanen um Romario, Koeman und Stoitschkow im Athener Olympia-Stadion mit 4:0 ab. Ein Jahr später stand Milan wieder im Endspiel - diesmal mit Baresi. Ajax Amsterdam gewann 1:0. (tt.com)