Kufstein soll langsamer wachsen
BM Martin Krumschnabel gab bei der Gemeindeversammlung einen Ausblick über die anstehenden Großprojekte. Die Festungsstadt könnte bald die 20.000-Einwohner-Marke knacken, das will man verzögern.
Von Michael Mader
Kufstein –Die Festungsstadt ist sehr beliebt: „Kufstein wächst von Jahr zu Jahr. Bald hätten wir 20.000 Einwohner“, berichtete Bürgermeister Martin Krumschnabel bei der öffentlichen Gemeindeversammlung in der Kufstein Arena. Mit Ende März waren 18.953 Einwohner gemeldet, 1219 davon mit einem Nebenwohnsitz. Ein ungebremster Zuwachs hätte auch Auswirkungen auf die Infrastruktur und würde bedeuten, dass beispielsweise mehr Schulen gebaut werden müssten. Aber auch das Wohn- und Pflegeheim sei momentan praktisch voll besetzt.
„Derzeit würden zehn Leute kurzfristig einen Platz benötigen. Personen unter der Pflegestufe 3 können wir gar nicht mehr aufnehmen“, weiß Krumschnabel. Ab Herbst sollte sich die Situation aber bessern. Beim Fachmarktzentrum eröffnet das von der Tigewosi errichtete Altenwohnheim Innpark. Krumschnabel: „Mit 58 neuen Pflegebetten und im obersten Geschoß mit 16 Wohnungen für betreutes Wohnen und einem eigenen Bereich für demente Personen.“ Es sei aber schwierig, genügend Personal zu finden.
Grundsätzlich müsse man sich überlegen, das Wachstum der Stadt ein wenig einzubremsen. Die Stadtgemeinde strebe eine moderate und entschleunigte Bevölkerungsentwicklung an. Beispielsweise durch eine Baudichtenänderung im Raumordnungskonzept. Selbiges wurde den wenigen Zuhörern von Claudia Schönegger nähergebracht: „Derzeit sind in Kufstein 17.500 Einwohner mit Hauptwohnsitz und ca. 1800 Wohnungen, bis zum Jahr 2022 streben wir 19.000 Einwohner an und 1160 zusätzliche Wohnungen.“
Thomas Pilz und Christoph Schwarz zeigten anschließend verschiedenste Möglichkeiten auf, Shared Space – also Plätze ohne Verkehrszeichen – in Kufstein anzuwenden.
Krumschnabel gab einen Ausblick, welche Großprojekte in Zukunft in Kufstein anstehen: Das reichte vom Kindergarten Zell, der derzeit um 1,2 Millionen Euro plus 350.000 Euro für die Außenanlagen gebaut wird, über den Unteren Stadtplatz (1,9 Mio. Euro) mit seiner modernen und energiesparenden LED-Beleuchtung bis hin zu den Umbauten bzw. Sanierungen der Volksschulen Zell und Sparchen. Weiters stehen an: das Stadttheater, wo in der nächsten Woche eine Entscheidung fallen sollte, eine Multisportanlage am Fischergries anstatt des neuen Schützenheims, die Spitalskirche, der Lift zum Pfarrplatz, der neue Bauhof, der Kaiserlift und die neue Innbrücke. „Es gibt hier zahlreiche Varianten: Was uns gefällt, gefällt dem Denkmalamt nicht und was dem Denkmalamt gefällt, ist weitaus am teuersten“, merkt Krumschnabel zum Lift auf den Pfarrplatz an. Kritik an der Stadtführung gab es bzgl. des Verkehrs in Zell. „Wir können aber keine zweite Hauptverkehrsader in Zell aufmachen“, erklärte Krumschnabel, der anführte, dass man sich für die Probleme in Zell sehr wohl interessieren würde. Lob gab es hingegen für die mit Blumen schön gestalteten Kreisverkehre.