Natur

Zwei Sammler auf Rekordjagd

In der dritten Runde der TT-Rekordjagd präsentieren zwei Tiroler Sammler ihre Schätze: Werner Schranz besitzt 2507 Bierflaschen, Jörg Thien etwa 500 Schreibmaschinen.

Von Miriam Hotter

Obermieming, Wattens –Schon in der Steinzeit waren die Männer Jäger und Sammler. Betrachtet man heute die beiden Tiroler Werner Schranz und Jörg Thien, scheint es fast so, als sei vor allem das Sammeln immer noch eine Männerdomäne.

„Angefangen hat alles zu meinem 40. Geburtstag, als ich einen Geschenkkorb mit 40 verschiedenen Bierflaschen überreicht bekam“, erklärt der heute 55-jährige Werner Schranz. Aus den 40 sind mittlerweile 2507 Bierflaschen aus insgesamt 104 Ländern geworden. Und kein einziger Tropfen Bier befindet sich noch in den Glasgefäßen. „Selbstverständlich habe ich alle Biere probiert“, lacht der Familienvater aus Obermieming. Zu seinen Favoriten zählen österreichische und bayrische Biere. Er hat aber auch solche verkostet, die ihm nicht geschmeckt haben. „Biere aus Italien oder Rumänien sind nichts für mich“, meint Schranz. Da sei Hopfen und Malz verloren. Belgische Biere hingegen schmeicheln zwar seinem Gaumen, aber sie haben einen Alkoholgehalt von bis zu 8 Prozent und sind daher nicht für den alltäglichen Gebrauch gedacht.

„Die meisten Bierflaschen habe ich von internationalen Reisen mit nach Hause gebracht. Sogar ein Bier aus Hawaii ist Teil meiner Sammlung“, verrät der Obermieminger. Auch seine Freunde haben ihm Bierflaschen aus exotischen Ländern mitgenommen. Mittlerweile besitzt er Gerstensäfte unter anderem aus Antigua, Barbados, Venezuela, Vietnam oder Zypern. Die leeren Flaschen stehen aufgereiht in seinem Gartenhaus. „Wenn sich jemand für die Sammlung interessiert, zum Beispiel als Dekoration für ein Bierlokal, dann würde ich sie auch zur Verfügung stellen“, so Schranz.

Ein Freund im Geiste ist der Wattener Jörg Thien. Der 1936 geborene Familienvater ist genau wie Schranz ein Sammler aus Leidenschaft. Sein Objekt der Begierde: Schreibmaschinen. „Ich besitze etwa 500 davon“, ist Thien stolz. Die älteste Schreibmaschine stammt aus dem Jahr 1864 und ist ein Nachbau der ersten Schreibmaschine von Peter Mitterhofer.

Als 17-Jähriger hat Thien eine Lehre zum Baumaschinenmechaniker gemacht. Seither besteht das große Interesse an alten Geräten, insbesondere an Schreibmaschinen. „Ich habe bei Firmen angefragt, ob sie bereit wären, mir alte Geräte zu geben“, erklärt er. Auf diese Weise hat er die meisten Schreibmaschinen aufgetrieben. Ein paar hat er von Freunden bekommen, andere hat er auf Flohmärkten gefunden. „Die meisten waren nicht mehr funktionstüchtig. Die habe ich dann alle selbst restauriert“, erzählt er. Aber nicht nur Schreibmaschinen zählen zu seinen Schmuckstücken: Was aussieht wie ein kleiner Staubsauger, ist eigentlich ein Diktiergerät aus dem Jahr 1930. Dieses hat der Sammler bei einer „Dachbodenentrümpelungsaktion“ eines Freundes entdeckt.

Vor zehn Jahren eröffnete Thien zusammen mit der Gemeinde Wattens und dem Verein der Pädagoginnen und Pädagogen der Informationstechnologie das Schreibmaschinenmuseum in Wattens – zeitgleich mit der Einführung des Euro. „Während der Euro ein ständiges Auf und Ab erlebt, steigt meine Besucherzahl konstant an“, lacht er. Sein Fachwissen teilt er mit Interessierten bei Führungen im Museum. Das Besondere dabei: Zu fast jedem der 500 Geräte kann der Wattener eine persönliche Geschichte erzählen.