Wirtschaftspolitik

Actavis-Milliardendeal perfekt

Von Nina Werlberger...

Von Nina Werlberger

Zug –Mit kurzer Verspätung hat der US-Generikahersteller Watson Mittwochnacht bekannt gegeben, den vom Tiroler Claudio Albrecht geführten Rivalen Actavis zu übernehmen. Kaufpreis: 4,25 Mrd. Euro. Weitere 250 Mio. Euro sollen später fließen, wenn sich die Geschäfte gut entwickeln. Die für Mittwoch geplante Pressekonferenz war kurzfristig abgesagt worden. „Wir sind nicht rechtzeitig fertig geworden“, erklärte Albrecht der TT.

Der neue Konzern – Namen hat er noch keinen – soll mehr als 17.000 Mitarbeiter und 20 Standorte weltweit haben. Zusammen würde sich der Umsatz heuer auf 8 Mrd. Dollar (6,1 Mrd. Euro) belaufen. Bis Jahresende soll der Deal über die Bühne gehen, die Wettbewerbshüter in Europa und den USA müssen noch zustimmen. Watson und Actavis werden zusammen die Nummer 3 am Markt für Nachmachmedikamente (Generika). Albrecht über das Ziel: „Klar will man überall Marktführer werden.“

Der Standort in der Schweiz soll erhalten bleiben, der neue Hauptsitz der Gemeinschaftsfirma werde in New Jersey in den USA sein. Watson erwartet Synergieeffekte in Höhe von 300 Mio. Dollar (227 Mio. Euro) in den kommenden drei Jahren. Job-Abbau im großen Stil sei keiner geplant, versicherte Albrecht. Lediglich in den USA, wo Watson stark vertreten ist, werde es „knirschen im Gebälk“. Der schweizerisch-isländische Konzern mit Sitz in Zug hat 10.000 Mitarbeiter weltweit und erwartet heuer einen Umsatz von 2,1 Mrd. Euro sowie erneut ein kräftiges Gewinnplus.

Albrecht war nach der gescheiterten Übernahme von Ratiopharm vor rund zweieinhalb Jahren angetreten, um die schwer verschuldete Actavis zu sanieren. Seine Mission sieht er nun erfüllt. „Nach dem Closing werden sich unsere Wege trennen“, kündigte er an. Das Gerücht, er habe bereits einen neuen Job in den USA, wies er zurück, seine Zukunftsplanung sei offen. Bedeckt hält er sich darüber, wie viel er und seine Tiroler Mitstreiter an dem Actavis-Verkauf verdienen: „Der Deal ist sehr gut, auch für mich persönlich. Er ist für alle Beteiligten zufriedenstellend.“

Watson übernehme ein „gesundes Unternehmen“, und auch der Hauptgläubiger Deutsche Bank mache ein „gutes Geschäft“, sagte Albrecht. De facto wird das Ergebnis der Bank allerdings durch den Actavis-Verkauf erneut mit 257 Mio. Euro belastet, wie aus der gestern vorgelegten Bilanz hervorgeht.