„Staatsbürgerschaft kaum Thema für Südtiroler“
Von Reinhard Fellner...
Von Reinhard Fellner
Innsbruck –Die Europäische Union zählt neben 502 Millionen Einwohnern auch 150 nationale Minderheiten – die Südtiroler gehören dazu.
Um die Interessen Südtirols trotz Autonomie abzusichern, besteht kontinuierlich Kontakt zur Schutzmacht Österreich. So findet heute in Bozen ein parlamentarischer Doppelausschuss statt. NR Hermann Gahr, Vorsitzender des Unterausschusses für Südtirol-Fragen, erörtert dort mit LH Luis Durnwalder Aktuelles. So sollen die Aktivisten-Begnadigung der drei „Pusterer Buam“ nun über die jeweiligen Staatspräsidenten erreicht, die Zukunft des Brennerbasistunnels erörtert, bildungspolitische Kooperationen beschlossen und über die Umsetzung der doppelten Staatsbürgerschaft debattiert werden.
An der Innsbrucker Universität ließ Gahr gestern dazu jedoch vor internationalen Spitzen des Völkerrechts aufhorchen: So sehe er mit „Sorge, dass gewisse Splittergruppen in Südtirol die Vollautonomie madig machen“.
Auch sei die Doppelstaatsbürgerschaft eine Idee einer Minderheit: „Nicht nur, dass wir Wien davon überzeugen müssen, wird das Staatsbürgerschaftsthema selbst von den Südtirolern noch nicht getragen. 5000 Anträge sind da zu wenig, das müssen schon 50.000 Südtiroler wollen!“, meinte Gahr kritisch. Und erklärte, dass die Idee erst einmal in Südtirol in den nächsten zwei Jahren auf Bedarf überprüft werden müsste. Rechtsvergleichend arbeitete hingegen Völkerrechtler Peter Hilpold die Zusammenarbeit der Landesteile nun mit einem Werk auf. Das rechtliche Verhältnis von Südtirolern zu Italien und Österreich wurde bei dem Vortrag aber offen hinterfragt: „Das neue Mutterland ist schon die EU!“