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Dalai Lama stattet Österreich im Mai bisher längsten Besuch ab

Weltfrieden, interreligiöser Dialog und Gemeinsamkeiten von Religion und Wissenschaft werden die Hauptthemen sein.

Wien – Seinen bisher längsten Besuch wird der Dalai Lama Österreich von 17. bis 26. Mai abstatten. Das Oberhaupt der Tibeter wird dabei nach Kärnten, Salzburg und Wien reisen. Kärntens Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) präsentierte am Donnerstag gemeinsam mit Lama Geshe Tenzin Dhargye, dem Direktor des Tibetzentrums, das Besuchsprogramm bei einer Pressekonferenz in Wien.

Auftakt des Besuchs ist am 17. Mai ein Treffen mit den Schülern des Tibetzentrums in Hüttenberg, Kärnten, das auch organisatorisch hinter der Reise des 14. Dalai Lama Tenzin Gyatso nach Österreich steht. Am 18. und 19. Mai stehen dann in der Klagenfurter Messehalle „buddhistische Unterweisungen“ auf Basis der Texte „Das Herz Sutra“, „Der Gesang der Vier Vergegenwärtigungen“ und „die Lampe aus dem Pfad der Erleuchtung“ auf dem Programm.

Am 20. Mai wird am selben Ort ein Vortrag unter dem Titel „Die Kunst des Glücklichseins“ stattfinden. Ein Thema, das dem Dalai Lama laut Geshe Dhargye besonders am Herzen liegt: „Seine Heiligkeit glaubt, dass es notwendig ist, eine Spiritualität zu schaffen, die von allen Menschen - egal ob gläubig oder nicht - angenommen werden kann. Aus dieser können dann jede menschlichen Werte entstehen, die eine Schlüsselrolle auf dem Weg zum Glücklichsein einnehmen.“

Der Besuch in der Salzburgarena am 21. Mai wird am Vormittag ganz dem Thema „Weltfrieden und universelle Verantwortung“ gewidmet sein. Vor allem die internationale Flüchtlingsproblematik soll dabei im Mittelpunkt stehen, sagte Ernst Löscher, Direktor der Flüchtlingshilfeorganisation „Alpine Peace Crossing“ (APC), der die Vorträge in Salzburg mitorganisierte, gegenüber der APA. Denn: „Der Dalai Lama ist wahrscheinlich der prominenteste Flüchtling, den es gibt.“

Am Nachmittag wird der Dalai Lama ebenfalls in der Salzburgarena mit dem Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser, der evangelischen Superintendentin Luise Müller, dem Präsidenten der islamischen Glaubensgemeinschaft Fuat Sanac und dem Wiener Gemeinderabbiner Schlomo Hofmeister zusammentreffen und mit ihnen über die Möglichkeit religiöser Harmonie in Zeiten der Globalisierung diskutieren.

In der Wiener Stadthalle hält das tibetische Oberhaupt am 25. Mai einen Vortrag unter dem Titel „Jenseits von Religion - Ethik und menschliche Werte in der heutigen Gesellschaft“. Den Abschluss wird am 26. Mai das wissenschaftlich-religiöse Symposium „Geist und Materie - neue Modelle der Realität“ an der Universität Wien bilden. Gemeinsam mit den Quantenphysiker Anton Zeilinger, einem langjährigen Freund des buddhistischen Oberhauptes, und weiteren führenden Wissenschaftlern aus Physik, Neurowissenschaft und Philosophie wird der Dalai Lama über Berührungspunkte zwischen Wissenschaft und Buddhismus diskutieren.

Dörfler will dem buddhistischen Oberhaupt in Klagenfurt zudem einen „hohen Orden des Landes Kärnten“ überreichen und so hinsichtlich der Situation in Tibet klar Position beziehen. Es sei „bedrückend“, dass „China die Rechte der Tibeter weiterhin missachtet“, sagte er.

Der Kärntner Landeshauptmann, der während der Pressekonferenz immer wieder aus einem Dalai-Lama-Kalender zitierte, zeigte sich von den Ideen des buddhistischen Oberhauptes stark beeindruckt. Er sagte auf Nachfrage der APA, ob er den vom Dalai Lama geförderten interreligiösen Dialog unterstütze, dass „jeder Glaube seinen Platz hätte“, solange „kein Eroberungsgedanke“ dahinterstehe.

Nach 1992, 2002 und 2005 ist dies bereits der vierte Besuch des Oberhauptes der Tibeter in Österreich. (APA)