Linz Textil AG: Umsatz stieg 2011 um 9,2 Prozent auf 162,7 Mio. Euro Liquiditätsüberschuss
Gewinn durch Brandfolgen verzerrt und niedriger als 2010 - 12,9 Mio. Euro Investitionen.
Linz - Die börsenotierte Linz Textil Holding AG hat ihren Umsatz 2011 um 9,2 Prozent auf 162,7 Mio. Euro (2010: 149 Mio.) gesteigert. Das Ergebnis nach Steuern sank durch brandbedingte Verzerrungen jedoch von 9,7 auf 7,95 Mio. Euro, der Gewinn je Stückaktie von 32,47 auf 26,50 Euro. Das Jahr sei überdurchschnittlich positiv einzuordnen, so Vorstandsvorsitzender Dionys Lehner in der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag in Linz. Für 2012 erwarte er ein „angemessenes Ergebnis“.
Obwohl sich die operative Ertragskraft verbessert habe, sei das Konzernergebnis von 9,7 auf 7,95 Mio. Euro zurückgegangen. Der Grund dafür sei ein Bilanzeffekt wegen Bränden, der sich in der Bilanz 2010 ausgewirkt habe. Der Ersatz von Anlagen, die durch das Feuer vernichtet wurden, habe 2010 zur Gänze aktiviert werden müssen, so Lehner. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank von 11,9 auf 10,9 Mio. Euro. Der ergebnisbezogene Cash flow blieb 2011 mit 18,3 Mio. Euro (2010: 18,6 Mio.) fast gleich, jener aus der laufenden Geschäftstätigkeit sank von 22,5 auf 13,6 Mio. Euro. Das erklärte Lehner mit einer Aufstockung von Vorräten zu Jahresende.
Die Dividende je Stückaktie fällt heuer doppelt so hoch aus wie 2010 und beträgt 24 Euro. Die eine Hälfte sind Grund- und Bonusdividende, die andere eine einmalige Liquiditätsüberschussdividende, so Lehner. Bezogen auf einen Börsenkurs von 450 Euro über das Jahr, entstehe eine Dividendenrendite von 5,3 Prozent. Ohne Überschussdividende ergäbe sich eine Rendite von etwas unter 3 Prozent.
Das Eigenkapital beträgt über 104 Mio. Euro und entspricht 80,19 Prozent der Bilanzsumme von 130 Mio. Euro. Die hohe Eigenkapitalquote sei viel wert, gemeinsam mit dem Maschinenpark sei sie das Gegengewicht zu dem strategischen Risikoprofil Textil. Investiert wurden 2011 mit 12,9 Mio. noch gut 2 Mio. mehr als im Vorjahr. Neben Neubauten aufgrund der Brandschäden wurde ein Teil der Produktionsmaschinen der Spinnerei Linz ausgetauscht und ein Drittel des Webmaschinenparks erneuert. „Wenn wir bis Mitte 2014 nichts mehr investieren, wäre Linz immer noch die modernste Spinnerei Europas“, verdeutlichte Lehner.
Der Modernisierungsgrad sei extrem hoch, was der Standortsicherung diene und Vorbeugung für weitere Krisen sei. „Wenn eine Krise kommt können wir in neuesten Strukturen kämpfen und sind in sehr komfortabler Liquiditätssituation“. Sogar Starkstromleitungen, Trafos rund um die Spinnerei wurden erneuert, was 3 bis 4,5 Prozent an Effizienzgewinn brächte. Bei der Beteiligung Vossen habe man alle Bankkredite mit Gesellschaftervermögen getilgt und mit einer „ultramodernen Waschstraße für 15 Jahre Ruhe“, so Lehner.
„Wir haben keine dringenden Investitionen mehr.“ Auch Bankschulden lägen keine vor. Den Zeitpunkt für Zukäufe sieht Lehner aber nicht als optimal. Denn die Textilbranche berge immer noch gewisse Risiken. Als Rohstoff-Alternative sei Polyester als dritte Großfaser ein Thema. Linz Textil überlege, ob es ein Stück weit einsteige. Man verfüge über eine moderne Garnentwicklungsabteilung. „Wir untersuchen das intensiv“, sagte Lehner. Zurzeit gebe es zwei Baumwoll-Betriebe, in Linz liege der Schwerpunkt bei Viskose.
Für 2012 erwarte er ein angemessenes Ergebnis. „Ich glaub nicht, dass wir das von 2011 erreichen.“ Für das erste Quartal zeige sich eine Stabilisierung der Märkte auf einem höheren Nachfrageniveau. Für das zweite Halbjahr wage er wegen der gesamten globalen Umstände keine Prognose.
Das Werk in China mache strategisch Sinn, bei der Ertragssituation tue man sich hingegen schwer. 2011 habe es 15 Prozent expandiert und im ersten Quartal 2012 sein bestes Ergebnis bisher eingefahren. Ein Drittel der Produktion in Linz verlasse den europäischen Markt, das sei ein starker Verdienst seines Nachfolgers Alexander Hofstadler als Geschäftsführer der GmbH, so Lehner, der heuer seinen 70. Geburtstag feiert. Er selbst sei in der Holding strategisch noch aktiv. Die Vorsitzfunktion werde er nicht ewig behalten, „aber über 2012 hinaus hänge ich noch eine gewisse Zeit dran“. Die Eigentümerstruktur bleibe stabil und böte einer feindlichen Übernahme „null Chance“. (APA)