Schlechtwetter: PR-Event für WM auf Island statt Grönland
Schlechtwetter verhinderte den Weiterflug nach Grönland. ÖSV präsentierte sich als „Weltmeister“ im Organisieren“.
Reykjavik – Sechs Wochen nach dem bei Prachtwetter abgewickelten Weltcup-Finale hat der Österreichische Skiverband (ÖSV) die Gelegenheit bekommen, eine weitere „Generalprobe“ für die alpine Schladming-WM 2013 abzuwickeln. Der auf Grönland geplant gewesene Promotion-Event, mit dem diese Woche die „heiße“ WM-Phase eingeläutet wird, musste wegen Schlechtwetters nach Island verlegt werden. Prompt erwies sich der ÖSV als Weltmeister im Organisieren.
Auch Skirennen nun Island
In kürzester Zeit wurden nicht nur für den über hundertköpfigen WM-Tross in Reykjavik Ersatzquartiere gefunden, auch die bereits in Grönland weilende Vorhut unter WM-Organisationsleiter Reinhold Zitz und Marketingchefin Michaela Reichel wurde samt bereits aufgebauter Werbemittel trotz des schlechten Wetters so zeitgerecht wieder ausgeflogen, dass das für Freitag geplante Skirennen nun in Island stattfinden kann.
An diesem beteiligen sich neben Sponsoren auch aktuelle und ehemalige Ski-Größen von Hannes Reichelt, Romed Baumann, Philipp Schörghofer und Michaela Kirchgasser bis Annemarie Moser (Pröll), Renate Götschl, Stephan Eberharter, und Hans Grugger. Der Salzburger hatte unmittelbar vor dem vermeintlichen Flug zu den „Eskimos“ seinen Rücktritt erklärt, Island steht damit ein wenig an der Schwelle zu seinem neuen Leben.
Grugger „bereitete sich ein Jahr vor“
„Genau genommen habe ich mich jetzt ein ganzes Jahr auf dieses Rennen in Island vorbereitet“, meinte Grugger schmunzelnd. „Es ist zwar schade, dass es nicht in Grönland stattfindet, es wird trotzdem nett werden“, freute sich der Salzburger
Der Speed-Spezialist wird schon in einem Jahr die Möglichkeit bekommen, den exotischen Trip nach Grönland nachzuholen. Denn ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel versprach unmittelbar nach der Ankunft des AUA-Charters in Island und der Absage der Weiterflüge nach Grönland spontan, die Reise auf die größte Insel der Welt nach der WM nachzuholen.
„Man sieht, dass der ÖSV sehr flexibel ist und aus einer schlechten Situation viel machen kann“, sagte der Verbandschef, der sich über den hochkarätigen und über 100 Medaillen „schweren“ Begleittross mit zahlreichen internationalen Medienvertretern freute. „Wir haben Grönland aus zwei Gründen gewählt. Einerseits um mehr mediale Aufmerksamkeit zu bekommen, andererseits um in einem sensiblen Land ein Umwelt-Abkommen zu unterzeichnen“, erklärte Schröcksnadel.
Bedauern bei den Sportlern
Schladming 2013 soll bekanntlich eine möglichst umweltfreundliche und nachhaltige Veranstaltung werden. Die Charta mit Grönland wird nun erst nach der WM unterzeichnet, weil auch die Bürgermeisterin der Hauptstadt Nuuk nicht zur Unterschrift nach Island ausfliegen konnte. „Das Wetter war Teil des Risikos. Aber Island ist auch ein schöner Platz für Promotion“, sagte Schröcksnadel. Noch am Donnerstag wurden als erster Akt die Vorschläge für das WM-Plakat und die WM-Briefmarken des Künstlers Christian Ludwig Attersee präsentiert.
Auch die mitgereisten Sportler bedauerten die Absage, nutzten aber die Gelegenheit zum ausführlichen „Tratschen“ mit ihren (Ex-) Kollegen. „Wir sind über Grönland immer nur drübergeflogen, ich bin in einem Jahr sicher wieder dabei“, versprach Ski-Legende Annemarie Moser (Pröll), die sich mit Renate Götschl intensiv übers Jagen unterhielt. Beide Ex-Rennläuferinnen sind Inhaber von Jagdlizenzen.
Kirchgasser fierberte mit den Bayern
„Als ehemalige Spitzensportlerin freut man sich über Heim-Weltmeisterschaften und unterstützt diese natürlich gerne“, sagte Moser „Die Absage von Grönland ist schade, ich bin aber eh auch in Island noch nie Ski gefahren“, ergänzte die Rekord-Weltcupsiegerin.
Michaela Kirchgasser hatte die Wartezeit auf den (dann abgesagten) Weiterflug nach Grönland am Mittwochabend genutzt, um in einem isländischen Pub das Champions-League-Halbfinale zwischen Real und Bayern München im TV zu verfolgen. Die Salzburgerin war die Freude anzusehen, ist sie doch seit ihrem zwölften Lebensjahr Bayern-Fan. „Mehmet Scholl hat mich dazu gemacht, weil er so oft in der 70. Minute eingewechselt wurde und die Partie noch gedreht hat“, erklärte Kirchgasser ihre Begeisterung für die Alaba-Truppe. (APA)