Portugals Behörden rollen Fall Maddie vorerst nicht neu auf
Vor fast fünf Jahren verschwand die kleine „Maddie“. Nun sorgt der Fall wieder für Schlagzeilen. Die britische Polizei will, dass Portugal noch mal die Akten aufschlägt. Doch dies lehnen die dortigen Behörden ab: „Es gibt keine ausreichenden neuen Hinweise.“
Lissabon - Die portugiesischen Behörden rollen den Fall der vor fünf Jahren an der portugiesischen Algarve-Küste verschwundenen kleinen Maddie McCann vorerst nicht neu auf. Derzeit gebe es keine „neuen Hinweise“, die eine Wiederaufnahme der Ermittlungen erlaubten, sagte der nationale Vize-Chef der Kriminalpolizei, Pedro do Carmo, am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP.
Am Mittwoch hatte die britische Polizei für Aufsehen gesorgt, als sie erklärte, es gebe eine Möglichkeit, dass Maddie noch am Leben sei. Chefinspektor Andy Redwood von Scotland Yard forderte die portugiesischen Behörden auf, ein neues Ermittlungsverfahren anzuordnen. Eine Sichtung des im Fall Maddie durch die portugiesische und die britische Polizei sowie durch Privatermittler gesammelten Materials durch britische Experten habe bisher 195 neue „Ermittlungsmöglichkeiten“ ergeben, erklärte Scotland Yard.
Es wurde auch ein Foto des Mädchens veröffentlicht, das zeigt, wie die damals knapp Vierjährige heute aussehen könnte. Scotland Yard will unter anderem Wissenslücken in der Zeitabfolge der Ereignisse in der Ferienanlage Praia da Luz geschlossen haben. Außerdem sollen weitere Gäste, die zum Zeitpunkt des Geschehens auf der Anlage waren, vernommen werden.
Die Eltern von Maddie fühlen sich von der Scotland-Yard-Forderung nach neuen Ermittlungen in Portugal ermutigt. „Kate und Gerry McCann begrüßen das und erkennen die Arbeit, die Scotland Yard seit einem Jahr gemacht hat, hoch an“, sagte der Sprecher der Familie, Clarence Mitchell, am Donnerstag der BBC.
Madeleine McCann, genannt Maddie, war am 3. Mai 2007 wenige Tage vor ihrem vierten Geburtstag aus einer Ferienanlage an der Algarve im Süden Portugals verschwunden, wo sie mit ihren Eltern und zwei jüngeren Geschwistern Urlaub machte. Die portugiesische Polizei hatte die Ermittlungen im Jahr 2008 eingestellt, nachdem sich für sie keine Hinweise auf ein Verbrechen ergeben hatten. (APA/AFP/dpa)