Gesellschaft

Hauptvorwurf gegen Wikileaks-Informanten bleibt

Weiterer Rückschlag für den Wikileaks-Informanten Bradley Manning: Das US-Militärgericht auf dem Stützpunkt Fort Meade im Staat Maryland entschied am Donnerstag, im Zusammenhang mit der Veröffentlichung von US-Geheimdokumenten im Internet am Hauptvorwurf der Unterstützung des Feindes gegen den Soldaten festzuhalten. Sollte er für schuldig befunden werden, droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.

Dem 24-jährigen Soldaten wird vorgeworfen, geheime US-Militärdokumente zu den Kriegen im Irak und in Afghanistan sowie rund 260.000 vertrauliche Depeschen der US-Diplomatie an die Enthüllungs-Plattform Wikileaks gegeben zu haben. Die Veröffentlichung der skandalträchtigen Unterlagen sorgte weltweit für Wirbel. Manning soll die geheimen Daten während seiner Stationierung im Irak von Militärrechnern heruntergeladen haben.

Seine Verteidiger machten geltend, dass Manning nicht mit dem Vorsatz gehandelt habe, die sensiblen Daten an feindliche Kämpfer weiterzuleiten. Die Anklage lege den Vorwurf der Unterstützung des Feindes so weit aus, dass auch Soldaten, die etwa in Gesprächen mit Journalisten unbedacht Geheimnisse preisgäben, wegen Spionage belangt werden könnten. Die Anklage betonte dagegen, dass der Vorsatz nicht entscheidend sei. Es reiche aus, dass Manning gewusst habe, dass sich das Terrornetzwerk Al-Kaida die vertraulichen Informationen über Wikileaks besorgen könnte.

Militärrichterin Lind hielt den Hauptvorwurf aufrecht. Die Anklage werde nachweisen müssen, dass Manning „wissentlich“ geheime Informationen „über indirekte Wege“ dem Feind zur Verfügung gestellt habe, sagte sie. Derzeit läuft in Fort Meade das Vorverfahren, als vorläufiges Datum für den Prozessbeginn legte das Gericht den 21. September fest. Bisher hat Manning nicht mitgeteilt, ob er auf schuldig oder unschuldig plädieren wird.