ÖVAG-Aufsichtsratschef Schelling: So viel wie möglich zurück an Bund
Der am Donnerstag kurz vor Mitternacht gewählte neue Aufsichtsratspräsident der Volksbanken AG, Hans Jörg Schelling, sieht unter dem neuen Großaktionär Republik Österreich einen guten Neustart für die Bank.
Wien – Die Vergangenheit sei damit zwar noch nicht bewältigt, aber „unter Kontrolle“, sagte Schelling nach seiner Wahl.
Mit dem Kapitalschnitt und der Kapitalerhöhung sei ein gutes und solides Fundament gelegt. Schelling nannte es als Ziel des Aufsichtsrates und des künftigen Vorstands der Bank, dem Steuerzahler einmal so viel wie möglich des eingeschossenen Geldes zurückerstatten zu können.
Die am Donnerstag gesetzten Schritte signalisierten Sicherheit für den Markt, befand Schelling. Es sei ein guter Tag auch für die Kunden der Volksbanken gewesen, die sich ja nach den Schlagzeilen der letzten Zeit Sorgen gemacht hätten, wie es weitergeht. Auch für die Mitarbeiter gebe es neue Perspektiven.
Schelling wurde in der Nacht bis zur Hauptversammlung 2017 zum Aufsichtsrat und Aufsichtsratsvorsitzenden gekürt. Seine Stellvertreter sind Ex-Bank-Austria-Vorstand Franz Zwickl und Rainer Kuhnle von der Volksbank Krems.
Das Aufsichtsratspräsidium wird sich laut Schelling nun sechs Wochen Zeit geben, um zumindest Zwischenergebnisse über den Stand der Neuzusammensetzung des Vorstands zu liefern. Dabei wolle man sich eines externen Personalberaters bedienen, eine Ausschreibungspflicht laut Stellungsbesetzungsgesetz gebe es nicht. Ende Mai wird dieser Statusbericht für die Kandidatenauswahl erwartet.
Finanzministerin Maria Fekter (V) hat zuletzt gegenüber der APA erklärt, sie gehe von Stephan Koren als neuem ÖVAG-Chef aus. Schelling erklärte, er habe mit Koren kein Gespräch geführt. Aus seiner Zeit als Post-Aufsichtsrat kenne er Koren, der viele Jahre PSK-Vorstand war, gut. Auf Präferenzen ließ sich selbst Schelling nicht ein. Es werde Sondierungsgespräche geben, und er wolle auch mit den jetzigen Vorständen reden.
Zeitdruck für den Vorstands-Umbau besteht freilich deshalb, weil Ende April der Vertrag des jetzigen Vorstandschefs Gerald Wenzel ausläuft. Deshalb müssen relativ bald zumindest interimistische Ressortzuständigkeiten geklärt sein, heißt es.
Für Überlegungen, in welcher Form und an wen die ÖVAG - die bis 2017 vom Bund ja wieder losgeschlagen sein muss - nach der laufenden Restrukturierung verkauft werden könnte, ist es für Schelling viel zu früh. (APA)