Strabag-Gewinnzuwachs lag über den Erwartungen
Der Nettogewinn erhöhte sich gegenüber dem Jahr davor von 188,4 auf 239,3 Mio. Euro.
Wien - In einem unsicheren Wirtschaftsumfeld hat der börsenotierte Baukonzern Strabag die Gewinne 2011 stärker gesteigert als von heimischen Analysten erwartet. Der Nettogewinn erhöhte sich gegenüber dem Jahr davor von 188,4 auf 239,3 Mio. Euro - Marktbeobachter hatten mit nur rund 187,8 Mio. Euro gerechnet. Der Gewinn je Aktie (EPS) verbesserte sich um 14 Prozent auf 1,75 Euro. Die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr soll von 55 auf 60 Cent je Aktie angehoben werden, wie aus dem seit Freitag vorliegenden Geschäftsbericht hervorgeht.
Das operative Ergebnis (EBIT) stieg von 298,95 auf 334,8 Mio. Euro - ein Plus von 12 Prozent. Die EBIT-Marge verharrte bei 2,4 Prozent. Die Strategie der Diversifikation habe das Geschäft der Strabag stabilisiert, wird darin Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner zitiert. Die zukünftige Entwicklung des Konzerns sei jedoch weiter von unbeeinflussbaren Faktoren abhängig. Deren mangelnde Vorhersehbarkeit gehe mit großer Unsicherheit für die Planung einher. „Die Zukunft ist ungewiss.“
Die Bauleistung legte im Vorjahr dank der starken Nachfrage im deutschen Hoch- und Ingenieurbau, des boomenden polnischen Bausektors vor allem im Verkehrswegebau und der Expansion in Nordeuropa um 12 Prozent auf 14,33 Mrd. Euro zu. Die Strabag übernahm im ersten Quartal zudem zwei mittelständische Unternehmen in der Schweiz. Die Umsatzerlöse erhöhten sich von 12,38 auf 13,71 Mrd. Euro.
Rückläufig entwickelte sich allerdings der Auftragsbestand, der per Jahresende gegenüber 2010 um 9 Prozent auf 13,35 Mrd. Euro sank. Der Rückgang sei zum größten Teil durch die Entwicklung in Polen bedingt, heißt es im Geschäftsbericht. Der Baukonzern hatte dort im Vorfeld der Fußball-Europameisterschaft 2012 große Infrastrukturaufträge der öffentlichen Hand gewonnen, die 2011 teilweise abgearbeitet wurden. Ein Gutteil des Auftragsbestands wandelte sich dadurch in Leistung - allein in Polen verkleinerte sich dadurch der Auftragspolster von 2,3 Mrd. auf rund 900 Mio. Euro.
Auch die politischen Wirren in Libyen hinterließen ihre Spuren. Die Projekte in dem Land hat die Strabag per Jahresbeginn 2011 aus dem Auftragsbestand gekippt. Dafür seien aber heuer im ersten Quartal einige neue Großprojekte - in Italien und außerhalb Europas - hinzugekommen.
Die weitere Zukunft sei von Unsicherheit geprägt, wird in dem Unternehmensbericht auf die Schuldenkrise in Europa, die volatilen Finanzmärkte und rückläufige Investitionen der öffentlichen Hand verwiesen. Gleichzeitig sei die Nachfrage nach Hochbauten vonseiten privater bzw. gewerblicher Kunden noch hoch. Die Strabag sei aber in den verschiedensten Segmenten und Regionen breit aufgestellt und habe eine solide Finanzstruktur. Die Eigenkapitalquote verringerte sich 2011 leicht von 31,1 auf 30,3 Prozent. Das Eigenkapital belief sich auf 3,15 Mrd. (2010: 3,23 Mrd.) Euro, die Nettoverschuldung sank von 669,04 auf 267,81 Mio. Euro. Der Bauriese beschäftigt 76.866 Mitarbeiter - im Jahr davor waren es 73.600. (APA)